No Blacks, no Asians? – (Unser) Alltagsrassismus beim Dating

Wie Vorurteile und unbewusste Präferenzen unser Datingverhalten bestimmen. Wie rasssistisch handeln wir bei der Partnersuche? Wollen wir wirklich nur weiße Menschen daten und schwarze nicht? Warum ist das so?

Einfach nicht mein Typ

„Ok, es hat vielleicht nichts mit der Beziehung zu tun und ob es passen würde, aber schwarze Frauen und asiatische Männer sind nun einfach nicht mein Typ.“ Das jedenfalls bestätigt das Ergebnis einer Studie des Datingportals OkCupid: Schwarze Frauen und asiatische Männer erhielten weniger Anfragen und stellen somit für viele die weniger attraktiven Partner dar. Und das eben nur wegen ihres ethnischen Hintergrundes (denn mehr Informationen außer über diesen, lagen für die Einordnung ja nicht vor).

Die Formulierung „nicht mein Typ“ ist in diesem Zusammenhang nicht nur zum Himmel schreiend banalisierend sondern verkennt auch, wie sich unsere grundlegenden Muster und Präferenzen bei der Partnersuche auswirken.

Vorurteile fördern (unbewussten) Rassismus beim Dating

Wir haben also keinen Dating-Typ, sondern Vorurteile“ sagt die Journalistin Thembi Wolf. Und genau so ist es, betrifft aber nicht nur die Hautfarbe oder Nationalität, sondern auch die Körpergröße, Haarfarbe, Religion, Behinderungen und vieles mehr. All diese Merkmale spielen keine Rolle dafür, ob jemand empathisch, gutherzig, gebildet oder gut im Bett ist. Es ist einfach wie es ist. Es lassen sich keine relevanten Fakten für die Beziehung und wie man miteinander auskommt ableiten. Eigentlich. Denn unbewusst ziehen wir alles Mögliche und Vorurteilsbehaftete aus diesen äußerlichen und oberflächlichen Informationen über eine Person.

All unsere Erfahrungen, unsere Erziehung und Bilder aus vergangenen Zeiten prägen unsere Einstellungen. Wir haben Muster und Überzeugungen im Kopf, wie etwas zu sein hat und wie eben nicht. Die eignen Standards sind die richtigen. Wir sind voreingenommen und dadurch sehen wir die Welt nicht unverzerrt und wertfrei, sondern durch die Brille unserer Einstellungen.

Grundsätzlich und psychologisch gesehen verhelfen uns diese auch, uns in der Welt zu orientieren und mit der eigenen Gruppe zu identifizieren. Einstellungen vereinfachen uns die Welt und helfen uns, uns zurechtzufinden.  Zum Problem werden sie, wenn sie zu Diskriminierung und Rassismus führen, wenn sich aus negativen Stereotypen und Vorurteilen, Machtverhältnisse begründen.

Dating-Apps verstärken rassistische Denkmuster

Und das trifft auf unser Verhalten beim Dating zu. Es ist nicht nur so, dass beim Benutzen von Dating-Apps rassistische Tendenzen, wie oben beschrieben, festgestellt werden konnten, sondern dass Dating-Apps diese Vorurteile sogar noch verstärken, indem sie aus dem bisherigen Verhalten ihrer Nutzer schließen und die vorhandenen Muster zementieren.

Wenn jemand beim Swipen nur weiße oder Frauen mit blonden Haaren nach rechts wischt, wird er auch mehr von diesen Frauen angezeigt bekommen. Und mehr noch, die Algorithmen analysieren die vorherigen Entscheidungen der Benutzer und treffen Vorhersagen über ihre Präferenzen. Das wiederum hat Einfluss darauf, welche Partner andere Nutzer zu sehen bekommen und diskriminiert so ganze Gruppen von Personen, die aus ethnischen oder sonstigen Gründen in der Vergangenheit weniger präferiert wurden.


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