Warum Ex zurück Strategien (meist) schädlich sind

Der “Ex zurück”-Wunsch ist normaler Teil des Liebeskummers und gleichzeitig gefährlich, erklärt Paartherapeut Eric Hegmann.

Fast alle Menschen kennen nach einer Trennung irgendwann eine Phase, in der sie den oder die Ex zurückwollen und sich fragen: Mit unserem heutigen Wissen, würden wir manche Dinge nicht anders und besser machen? Diese Reflektion ist sinnvoll, denn sie ist Teil eines Lernprozesses, der künftig andere Verhaltensweisen möglich machen kann.

Gleichzeitig bedeutet die intensive Beschäftigung auch einen Rückfall in die Abhängigkeit, denn Liebeskummer ist ein Stück weit auch Entzug. Um aus der Abhängigkeit zu kommen, ist Abstinenz nötig. Jedes Bild des Ex, jede Erinnerung und natürlich jede neue Textnachricht und das Grübeln über die aussichtsreichste Ex zurück-Strategie ist eine kleiner, neuer Konsum. Ex zurück Strategien können die Betroffenen in einer emotionalen Abhängigkeit halten und ihnen deshalb schaden.

Der “Ex zurück”-Wunsch ist (zunächst) Teil des Liebeskummers

Liebeskummer und die Auswirkungen von schmerzhaften Verlust- und Trennungserfahrungen können lebenslange Schutz- und Vermeidungsstrategien nach sich ziehen, die dann die Partnerwahl, die Partnersuche und neue Beziehungen beeinflussen oder sabotieren. Einige Menschen versuchen Trennungen zu vermeiden, indem sie ihre PartnerInnen festhalten, sich an sie klammern und alles geben. Sie verdienen sich Liebe sozusagen, damit die PartnerInnen keinen Grund haben könnten, zu gehen.

Andere ziehen sich zurück und misstrauen allen, aus Furcht erneut verletzt zu werden. Sie setzen ganz auf ihre Autonomie und halten genug Distanz, dass eben niemand nahe genug kommen kann. Diese Auswirkungen unterschätzen viele. Dabei ist es sehr prägend, was es mit uns macht, immer wieder Zurückweisungen und Trennungen zu erfahren und welcher Leidensdruck dadurch entstehen kann. 


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