Wann spreche ich mit meinem (potentiellen) Partner über schwierige Themen?

Wann legt man bei der Partnersuche bzw. in einer Partnerschaft die großen Themen auf den Tisch? beziehungsweise-Autorin Christiane Lénard weiß Rat.

Zudem gibt es bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B. übertragbare Krankheiten) keine Pflicht, dem Partner von einem gesundheitlichen Problem (wie bei Alexandra), traumatischen Erlebnissen (wie bei Katharina und Matthias) oder auch eigenen Fehlern oder einem belasteten Vorleben (wie bei Daniel) zu erzählen. Wenn diese Lebensumstände oder -ereignisse allerdings in das Leben des Betroffenen und zwangsläufig damit auch in das des Partners eingreifen, dann sollte dies in einer Beziehung besprochen werden können.

Es besteht keine Pflicht dem Partner etwas zu sagen, aber eine Verpflichtung

Wenn Alexandra ihre täglichen Medikamente nicht heimlich nehmen möchte und immer bangen muss, ihr neuer Partner könnte dahinterkommen oder ihr Zustand verschlechtert sich möglicherweise wieder, dann sollte sie ihm davon erzählen, sobald sie genug Vertrauen in ihn und die Beziehung gewonnen hat. Möglicherweise ist dieser Zeitpunkt schon nach wenigen Treffen oder vielleicht auch erst nach ein paar Monaten gekommen. 

Themen, die das aktuelle Leben und die Beziehung zu einem Partner beeinflussen, können in einem gemeinsamen Leben nur gemeinsam besprochen und bearbeitet werden. Auch um Konflikte zu vermeiden. Immerhin sollte der Partner wissen, dass, wenn Alexandra z.B. nicht aufstehen und aus dem Haus gehen mag, es nicht an ihm oder ihrer Partnerschaft liegt, sondern an ihrer Erkrankung. Wie sollte er ihr Verhalten sonst verstehen und darauf Bezug nehmen können? 

Ähnlich gelagert ist es bei Katharina und Matthias, die zwar sehr unterschiedliche, aber traumatische Erfahrungen zu verarbeiten haben. Auch wenn die Erlebnisse der Vergangenheit angehören, so haben sie Auswirkungen auf die Psyche, das Verhalten in der Partnerschaft und möglicherweise die Belastbarkeit des Betroffenen. Einem feinfühligen Partner wird nicht verschlossen bleiben, dass der geliebte Mensch eine Belastung mit sich trägt.

Wird sie jedoch nie ausgesprochen, das Problem nie offen gelegt, dann kann beim Partner zum einen das Gefühl entstehen, dass ihm nicht vertraut wird oder er ordnet Beziehungsunwägbarkeiten oder Verhaltensweisen falsch ein. Wenn sich Katharina immer wieder körperlicher Nähe entzieht oder wenn Matthias, den Kontakt mit den Eltern seiner verstorbenen Freundin hält und hin und wieder an ihr Grab geht, um die Erinnerungen an Sie nicht aufzugeben, ist das nicht einfach für einen neuen Partner, eine neue Partnerin, aber ein gegenseitiges Verständnis für die Gefühle des Anderen wird überhaupt erst möglich, wenn man darüber spricht.


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