Die Vater-Tochter-Beziehung – etwas ganz Besonderes

Welche Folgen hat ein Vaterkomplex?

Ein Vaterkomplex kann ein richtiges Problem werden, wenn die Tochter im Erwachsenenalter in verschiedenen Stresssituationen – wie beispielsweise bei Konflikten, bei fehlendem Lob und fehlender Aufmerksamkeit oder einfach der Abwesenheit des Partners – emotional überreagiert. Sie fühlt sich hierdurch in ihre Kindheit zurückversetzt, kann die Situation nicht ins Hier und Jetzt übersetzen und findet kein angemessenes Ventil für ihre Emotionen.

Was kann getan werden?

Sigmund Freud war sich sicher: Die (Art und Weise der) Vaterbindung von Frauen kann meist niemals gänzlich überwunden werden. Aber am Ende geht es auch gar nicht darum, diese zu überwinden, sondern gut mit ihr umzugehen. So, dass nicht in jeder partnerschaftlichen Beziehung die alten „Daddy Issues“ wieder hochkommen, sondern die aktuelle Partnerschaft losgelöst von einer womöglich extremen Vater-Tochter-Beziehung funktionieren kann.

Wenn Sie bei sich einen Vaterkomplex festgestellt haben, reicht das Problem oft leider weit in die Kindheit zurück. Bei einer eher schlechten Vater-Tochter-Beziehung kann versucht werden, diese zu verbessern. Meist verändern Töchter und auch Väter mit dem Alter ihr Verhalten und sie können die Vater-Tochter-Beziehung stärken (vorausgesetzt, es besteht hierzu die notwendige und beiderseitige Motivation). Sie sollten dann auf jeden Fall versuchen, offen miteinander zu reden und sich von Ihren Ängsten und Bedürfnissen erzählen. Vielleicht ist Ihrem Vater sein Verhalten selbst nicht bewusst (gewesen). Rechnen Sie allerdings nicht damit, dass sich die Vater-Tochter-Beziehung gewissermaßen per Knopfdruck verbessern wird – „Beziehungsarbeit“ braucht immer seine Zeit.

Auf jeden Fall sollten Sie sich zusätzliche Hilfe suchen, wenn sich der Vaterkomplex wie ein bleierner Vorhang über Ihr gegenwärtiges Leben gelegt hat. Ein Vaterkomplex ist nichts, was verdrängt werden sollte. Er strahlt, wie gesehen, oft auf das ganze Leben ab und kann jeder Frau das Leben erschweren: Partnerschaften ebenso wie andere Beziehungsformen oder auch das Arbeitsleben. Mithilfe einer Therapie, in der offen darüber gesprochen wird, können sich hinderliche Manifestationen des Vaterkomplexes und Gedankenbilder endlich lösen. Die inneren Wünsche und Bedürfnisse an den Vater, die nicht erfüllt wurden, müssen erkannt und losgelassen werden. Erst dann können Sie sich vollständig auf eine neue Beziehung einlassen. Falls Sie bereits einen Partner haben, sollte er Ihnen in dieser Phase zur Seite stehen und Sie unterstützen; dann ist die Überwindung einfacher und das Verständnis größer.

Es lässt sich also zusammenfassen, dass ein Vaterkomplex unbewusst einfacher als gedacht entstehen kann und einen starken Einfluss auf das eigene Leben hat. Jedoch ist die Selbsterkenntnis der erste Weg zur Auflösung des Komplexes, und mit einem liebevollen Partner (sowie einem eventuell einsichtigen Vater) und einer Therapie kann alles wieder ins Lot gebracht werden.

Lesen Sie auch:


Weitere interessante Beiträge