Das bisschen Haushalt erledigt meine Mutter, sagt mein Mann…

Felix weicht keinen Fingerbreit von seiner Meinung ab, Annika bleibt bei ihrer, die Fronten verhärten sich. Beide können nicht mehr, Felix erklärt sich bereit, die Arbeitsteilung erneut anzugehen. Es herrscht Krieg bei dem Vorzeige-Paar, jedes Stäubchen wird zum Zankapfel.

„Ich frage mich mittlerweile, ob dieser Streit eine Stellvertreterfunktion hat“, sagt Annika nachdenklich. „Sind wir uns gar nicht wirklich so nahe, wie wir immer dachten? Hat sich einer von uns verändert? Ich vielleicht? Bin ich härter geworden, ich muss im Job echt ran, um mich zu behaupten, bin ich vielleicht von daher rechthaberisch und verbissen geworden? Kleinlich, wie Felix mir vorwirft? Ich bin bereit, mich zu prüfen. Ich habe meine Freundinnen gefragt, ob ich auf dem falschen Dampfer bin, aber die finden alle, dass Felix sich unmöglich verhält. Ich weiß, dass Frauen sich sofort auf die Seite der Freundin werfen, wenn es um Geschlechterfragen geht, um Gerechtigkeit zwischen Mann und Frau, da gibt die Freundin fast nie dem Mann recht. Insofern kann ich die Einstellung meiner Freundinnen nicht auf meiner Haben-Seite verbuchen.

Am Ende des Tages ist Streit um den Haushalt eine Lappalie, soll es jedenfalls sein, wenn die Beziehung „sonst“ stimmt

Es wäre das größte Unglück, dass Felix und ich uns trennen, weil wir uns nicht übers Saubermachen einigen können. Es ist verrückt, dass sich ein Paar, das sich stets blendend verstanden hat und eine Familie gründen will, zu keiner Einigung in dieser Sache kommt. Ich habe mit Felix darüber gesprochen, ob wir uns nicht eine Art Mediator suchen, der sich mit uns an einen Tisch setzt. Vielleicht braucht es zwei oder drei Stunden, und wir sind wieder stimmig. Meine große Hoffnung: Felix und ich und finden ganz friedlich und gut gelaunt eine Lösung, die uns beide auf Dauer glücklich macht. Felix findet meinen Vorschlag prima, er ist mürbe und müde vom vielen Streiten, er möchte nicht einfach „nur“ seine Ruhe, er möchte viel mehr, er möchte die alte Harmonie zurück. Das wollen wir beide, das ist unsere tiefe Sehnsucht. Am nächsten Wochenende putzen wir jedenfalls zusammen, und danach gehen wir schön essen. Ein kleiner Neuanfang.“

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