Wie viel Streit vor den Kindern ist ok?

Gründe erklären und Kinder aus der Schusslinie nehmen

Klar ist es gut, wenn wir immer sachlich und ruhig argumentieren. Aber wer hat sich denn bitteschön immer im Griff? Wenn es dann doch mal etwas lauter werden sollte oder Sie wütend die Tür zuknallen, sollten Sie spätestens hinter der Tür einen kurzen Moment durchatmen, dann aber wieder hereinkommen und Ihren Kindern erklären, warum Sie gerade so wütend waren und dass dies nichts mit ihnen zu tun hat. Sonst besteht die Gefahr, dass sie den Streit auf sich beziehen und denken, dass Mama und Papa sich wegen ihnen streiten. Das gilt es unbedingt zu vermeiden.

Darüber hinaus sollten Sie sich bei Ihren Kindern (und bei Ihrem Partner natürlich auch) für Ihren Temperamentsausbruch entschuldigen. Das verstehen selbst die Kleinsten, wenn Sie sie danach in den Arm nehmen, fest drücken und sagen „Tut mir leid, das habe ich gerade nicht gut gemacht. Ich habe mich nur so geärgert und musste es kurz loswerden. Es hat aber nichts mit Dir zu tun.“

Wichtig ist, dass Sie Ihre Kinder nicht zum Schiedsrichter Ihrer Probleme machen. Was gar nicht geht, ist, wenn ein Partner, das Kind auf seine Seite zu ziehen versucht oder damit droht, dem anderen die Kinder zu entziehen („Mach doch was Du willst, ich gehe und nehme die Kinder mit.“)

Am Ende steht vielleicht die Lösung, auf jeden Fall aber die Versöhnung

Damit Kinder etwas aus dem Streit lernen können, sollten Sie darauf achten, wie Sie die Auseinandersetzung beenden. Hervorragend, wenn es eine Lösung gibt. Dabei gilt, am Ende muss nicht stehen, dass beide Partner einer Meinung sind, sondern, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Partner eine Regelung finden, wie man das kritische Thema (zumindest für den Moment) abschließen kann. Beispielsweise indem man so etwas sagt wie „Ich weiß zwar, dass Du anderer Meinung bist, ich würde mich trotzdem freuen, wenn wir das heute mal so machen könnten. Das nächste Mal machen wir es dann so, wie Du es Dir vorstellst.“ Es geht nicht darum, dass einer gewinnt, sondern dass man einen Kompromiss findet, in dem sich beide Partner wiederfinden. Gelöste Konflikte vermitteln dem Kind emotionale Sicherheit und zeigen am Modell, wie sich erfolgreich Meinungsverschiedenheiten lösen lassen.

Noch wichtiger als eine Lösung aber ist, dass Sie sich am Ende versöhnen. Die Botschaft muss sein: „Egal, wie sehr wir eben gestritten haben, es ändert nichts daran, dass wir uns lieb haben.“ Kinder empfinden die Situation ansonsten als etwas sehr Bedrohliches, was die Familie existenziell in Frage stellt. Womöglich denken sie, dass die Eltern sich trennen und die Familie zerbricht. Das gilt es unbedingt klarzustellen. Menschen können unterschiedlicher Meinung sein und können sich dennoch lieben.


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