Patchwork-Familie – Ein Blick hinter die Kulissen

In dem Moment wurde mir irgendwie übel, so unangenehm empfand ich diese Situation. Das blöde daran war, das Kind ebenfalls leiden zu sehen. Wer hätte gedacht, dass nur wenige Augenblicke einen so aus der Bahn werfen können. Es ist zwar nicht so leicht, aber gerade in solchen Momenten ist es wichtig, uns selbst mit Geduld und Verständnis zu beschenken. Auch unangenehme Gefühle dürfen sein. Sie zu verdrängen wäre der falsche Weg.

Meine wichtigsten Tipps im Überblick:

  • Sich Zeit geben für ein gegenseitiges Kennenlernen
  • Niemals den Eindruck vermitteln, den Papa oder die Mama ersetzen zu wollen
  • Eine vertrauensvolle Basis schaffen
  • Viel miteinander unternehmen, lachen, malen, basteln. Alles, was Spaß macht
  • Dem Kind Zeit lassen, seine Trauer über die Trennung der Eltern zu bewältigen
  • Fingerspitzengefühl in jeglicher Hinsicht zeigen
  • Sich untereinander austauschen, auch wenn es manchmal unangenehm ist
  • Bei mehreren Kindern: Kein Kind bevorzugen

Eins habe ich verstanden: Jeder Einzelne hat das Wohl der Kids im Blick und möchte dies auf seine individuelle Art und Weise einbringen. Übrigens: Erfahrungswerte offenbaren, dass es bis zu fünf Jahren dauern kann, bis eine Patchworkfamilie zusammenwächst. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen und ich kann behaupten, dass wir uns im Großen und Ganzen eingependelt haben.

Eine Patchwork-Familie aufrecht zu erhalten ist IMMER eine Herausforderung. Damit sich alle Beteiligten in dem kunterbunten Mischmasch dauerhaft wohlfühlen und miteinander auskommen, sind zahlreiche Kompromisse nötig. Sehr viele Kompromisse. Auf immer und ewig.

Und nun das Schönste: Wir sind kunterbunderbar

„Papa, Sabina, wir haben euch ein Bild gemalt“. Jedes zweite Wochenende häufen sich die kindlich bunten Kunstwerke und selbstgebastelte Figuren. Bei jedem Bild geht mir das Herz auf. Ich bin zwar nicht auf vielen Bildern drauf, aber ich genieße diese verspielte Atmosphäre. Aktuell lernen die Kids lesen und schreiben. Auf jedem Blatt, das sie in die Hände bekommen, kritzeln sie mühevoll Folgendes drauf: Papa, Oma, Opa und die Namen der Geschwister, manchmal auch Mama. Für mich ist es das Wunderbarste Gefühl, die Kinder bei ihrer bedingungslosen Liebe zu beobachten. Jedes Mal lerne ich auf Neue von ihnen dazu. Wir sind kunterbunderbar – kunterbunt und wunderbar.

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