Wie verändert ein veganer Lebensstil dein Liebesleben?

Einen Veganer als Partner schließen viele Singles erst einmal aus. Möglicherweise ein Fehler. Jedenfalls, wenn du dir ansiehst, was die Wissenschaft über Sex und den Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte herausgefunden hat.

An manchen von Omas Sprichwörtern ist heute mehr dran denn je. Bei „Liebe geht durch den Magen“ jedenfalls halten sich deutsche Singles gern akribisch an die geflügelten Worte. Nur jeder Vierte, so das Ergebnis einer Parship-Umfrage, hat keine Vorbehalte gegen einen Partner, der sich ungewöhnlich ernährt. Überraschend dabei: Obwohl oder vielleicht gerade weil der vegane Lebensstil inzwischen so im Trend liegt, ist er im Beziehungsalltag besonders unbeliebt.

Bei jedem Zweiten würde sich ein Partner, der vegan isst, ins Aus schießen. Ein Lover, mit dem es beim Frühstück nie ein Drei-Minuten-Ei geben wird und der den Kühlschrank ab jetzt mit Hafermilch verstopft, kommt vielen Singles per se irgendwie unsinnlich, nein, regelrecht unsexy vor. Das wiederum ist erst einmal nicht nur ein ziemliches Vorurteil. Es ist zudem ironisch. Denn wenn es um das Liebesleben von Veganern geht, dürfen Normalesser durchaus neidisch werden. Sind Veganer am Ende also sogar die besseren Liebhaber? Diese und noch ein paar andere romantische Fragen zur veganen Liebeskultur klären wir im wissenschaftlichen Ergebnis-Check:  

Studien-Ergebnis 1: Wer vegan isst, denkt auch vegan 

Es ist kein Zufall, dass selbst beim Online-Dating Menschen inzwischen aufgrund ihrer Ernährung verkuppelt werden. Wenn du dich nicht nur dann und wann, sondern konsequent vegan ernährst, ist das meist eine sehr bewusste Entscheidung. Gegen das Töten von Nutztieren. Oder für den Umweltschutz und die eigene Gesundheit. Insofern bedeutet die Liebe zu einem Veganer tatsächlich, dass dieser Mensch Essen nicht nur als Essen sieht. Sondern damit bestimmte Werte verbindet. In einer US-Studie gaben Vegetarier oder Veganer deutlich häufiger als Normalesser an, dass Essen ein wichtiger Teil ihrer Identität sei. Sie dachten auch viel öfter über Ernährung nach.  

Was das für deine Liebe bedeutet: Wenn du dich in einen Veganer verliebst, wird es dir nicht gelingen, seinen Lebensstil komplett auszublenden. Was nicht heißt, dass du ihn übernehmen musst. Aber funktionieren kann diese Liebe nur, wenn du dafür offen bist, die vegane Weltanschauung zumindest kennenzulernen, darüber zu reden, zu diskutieren. Weil sie für den Menschen, den du liebst, eben keine unbedeutende Nebensache ist. Falls du umgekehrt selbst Veganer bist, hängt der Erfolg der Beziehung stark davon ab, ob dein Partner offen für deine Werte ist. Das kann eine Herausforderung werden – aber es schenkt euch dafür neue Perspektiven und Toleranz. Für die Liebe nicht gerade das schlechteste Coaching.  

Studien-Ergebnis 2: Fleischlos und fleischlos gesellt sich gern  

Es macht ja durchaus Sinn, sich einen Partner zu suchen, der die gleichen Interessen teilt. Normalerweise denken wir hier daran, dass ein Outdoor-Fan, der jeden Samstag um 6 mit dem Mountainbike in die Berge stürmt, mit einem Langschläfer und Sportmuffel wohl weniger glücklich wird. Beim Essen ist das genau dann ähnlich, wenn es eine Art Weltanschauung wird. Dann entscheidet die Frage, ob Karottenaufstrich oder Schinken auf den Tisch kommt, zugleich über die Partnerwahl. 

Das beweisen gleich mehrere Studien aus den USA und Polen. Befragte, die einen veganen oder vegetarischen Lebensstil pflegten, hatten drei bis sechs Mal so oft wie Fleischesser platonische Freunde, die ebenfalls keine Tiere oder deren Produkte aßen. In der Liebe schließlich gehen Veganer und Vegetarier noch weiter. Sie haben, so legt eine der Studien nahe, 12 Mal wahrscheinlicher einen Partner, der ebenfalls kein Fleisch isst als jemand, der sich konventionell ernährt. 


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