Welchen Preis hat die Liebe? Und was ist die Arbeit einer Hausfrau wert?

Vor ein paar Wochen hat der Text über Sabrina und Oliver, das Vorzeige-Paar, dessen Beziehungs-Glück am seidenen Faden hängt, weil Oliver genervt ist, dass seine Frau „nur“ Hausfrau ist, für Aufsehen auf unseren Social Media Kanälen gesorgt. Birgit Ehrenberg hat für euch das Paar weiter begleitet.

Ihr habt den ersten Teil nicht gelesen? Dann holt das hier nach:

Ich werde heute noch gefragt, was aus Sabrina und Oliver geworden ist, ob ihnen die Paartherapie, die sie begonnen haben, etwas bringt. Ich bin mit dem Paar im Austausch und greife das Thema hier noch einmal auf und gebe hoffentlich Antworten auf die vielen Fragen und Anregungen für das eigene Leben und die Liebe, für den Umgang mit Arbeit und Liebe.

An dem Thema kann man sich die echt die Zähne ausbeißen. Ich lese gerade ein Buch darüber: „Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit“, es stammt von der Philosophin Angelika Krebs. Sie setzt sich mit diesem komplexen Thema auseinander: Wie kann das harmonisch zusammengehen, Arbeit und Liebe, genauer: Geld und Liebe, Macht und Liebe, Freiheit und Liebe. Welche Rolle nimmt die Politik, die Gesellschaft ein, was dieses Verhältnis angeht?

Die Autorin setzt sich leidenschaftlich für die Würdigung jener Art von Arbeit ein, die meistens noch Frauen verrichten: Die sogenannte „Reproduktionsarbeit“. Krebs appelliert an die Menschen, dass alle diese Arbeit ernstnehmen mögen. „Reproduktionsarbeit“, das klingt abstrakt, es hört sich nach einem Job aus der Chemiebranche an. Dabei geht es um Windeln wechseln, Fieber messen und Hühnersuppe kochen, wenn die Kinder krank sind, auf den Spielplatz gehen und später zu Elternabenden. Es geht um Betreuen, Versorgen und Erziehen. Wer diese Aufgaben erfüllt, der leistet einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft, einen, der nicht wirklich honoriert wird, sehen wir einmal vom Erziehungsgeld ab.

Sabrina hat diese Reproduktionsarbeit viele Jahre verrichtet, sie kennt den akademischen Ausdruck „Reproduktionsarbeit“ nicht, aber sie weiß, was sie getan hat. Sie würdigt ihre Arbeit und erwartet, dass Oliver das auch tut. Sabrina sagt: „Trotz Emanzipation übernehmen diese Arbeit meistens noch Frauen. Manche nennen diese Tätigkeit “Familienmanagement”. Wie man es auch bezeichnet, diese Arbeit ist total wichtig.“ Sabrina findet, dass sie sich als Ausgleich für diesen Job ein paar leichte Jahre mit Yoga und Shopping verdient hat.


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