„Gute“ Gründe, eine unglückliche Beziehung nicht zu beenden

Egoistische Gründe für das Bleiben

Dennoch überrascht das Ergebnis der Studie insofern, als dass frühere Forschungen eher egoistische Motive für das Aufrechterhalten unbefriedigender Beziehungen eruiert hatten. So schrecken viele unzufriedene Partner davor zurück, ihre Beziehung zu beenden, weil sie schon so viel in diese „investiert“ hatten: sei es Zeit oder Mühe oder auch Emotionen. So wird die emotionale Insolvenz herausgezögert aus Angst vor dem Komplett-Verlust der Investition. Nicht wenige Paare führen zudem regelrechte „Beziehungskonten“, auf denen sie sammeln, was der Partner ihnen noch schuldet an Aufmerksamkeit, Unterstützung, Zuwendung oder Zärtlichkeit.

Außerdem möchten viele unglückliche Partner nicht die Alleinschuld am Scheitern der Beziehung tragen. Nicht wenige hoffen insgeheim darauf, der Partner möge ihnen zuvorkommen. Neben dieser Ablehnung von Verantwortung spielt auch ganz schnöde die Beschaffenheit von Alternativen eine Rolle für eine Entscheidung gegen Trennung. Die Aussicht, allein zu sein oder wieder auf den anstrengenden Dating-Markt geworfen zu werden, bringt viele dazu, sich mit ihrer unglücklichen Beziehung zu arrangieren.

Gute Gründe, schlechte Gründe?

Doch altruistische Motive hin, egoistische Motive her: Wer ganz ehrlich mit sich ist, wird wahrscheinlich irgendwann zu folgendem Schluss kommen: Der einzig gute Grund, eine unglückliche Beziehung nicht zu beenden, ist der, mit ganzer Kraft daran zu arbeiten, aus ihr eine glückliche zu machen. Und wenn dies, aus welchen Gründen auch immer, scheitert, besser gute Gründe für eine Trennung zu finden.

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