Wie sage ich, dass ich ihn liebe?

Wie sage ich ihm, wie sage ich ihr, dass ich ihn/sie liebe? Dieser Kommunikationsführer hilft dir mit konkreten Übungen. Von Paartherapeut und beziehungsweise-Chefredakteur Eric Hegmann

Einige Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie schwer es anderen fällt, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dieser Artikel richtet sich allerdings in erster Linie an jene, die Angst haben davor, sich nicht richtig auszudrücken und sich mit einem falschen Wort oder Satz alle Chancen zu nehmen oder sogar gründlich zu ruinieren. Aber auch die anderen können vielleicht ihren Horizont erweitern.

Wie sage ich, dass ich ihn liebe? – Sag es doch einfach! Nun, wenn es einfach wäre, Kommunikationsprobleme gäbe es längst keine mehr. Oder vielleicht doch? „Sag, was du denkst und fühlst!“, raten vielleicht deine Freunde. Sie haben damit sogar recht, inhaltlich ist es wirklich so einfach. Doch wie bekomme ich mein Denken formal so strukturiert, dass meine Angst nicht mich ganz und gar überrollt und meine Inhalte für den Empfänger verständlich sind? Denn das ist tatsächlich schwer.

Wie sage ich, dass ich ihn liebe?

Das erste große Problem der Kommunikation ist die Angst. Wenn dich eine Situation ängstigt oder sogar bereits der Gedanke an die Situation, dann macht dein Körper etwas, das er in vielen Jahrtausenden der Evolution gelernt hat, um zu überleben. Er bereitet dich auf eine Gefahr vor. Er macht dabei keinen Unterschied daraus, ob ein Auto auf dich zu rast oder du deinem Schwarm deine Liebe gestehst. 

Bei Angst sorgt dein Körper durch Hormone und Botenstoffe dafür, dass deine Muskeln in einen Spannungszustand gehen, damit sie dich blitzschnell in Sicherheit bringen können. Dein Herz schlägt schneller, womöglich will dein Körper auch überflüssiges Gewicht loswerden und dein Stoffwechsel verlangt nach einer Toilette. Vielleicht wird dein Denken auch so eingeengt, dass du gar nichts weiter mehr wahrnimmst, als die drohende Gefahr. Das ist der Fight and Flight-Modus: Kämpfen oder Flucht. 

In diesem Modus ist die Verbindung zu deinem Cortex unterbrochen, das ist der Teil des Gehirns, in dem du Dinge vergleichst, verarbeitet, abwägst mit bereits Erlebtem. Das alles kannst du nicht, wenn du Angst hast. 

Aus diesem Grund ist Prüfungsangst tatsächlich so schrecklich: die Angst verhindert, dass das, was du gelernt hast, abrufbar wäre. Hast du das einige Male erlebt, dann wird die Angst vor der nächsten Prüfung nur noch größer – und du hast noch weniger eine Chance zu zeigen, was du dir die Wochen und Monate zuvor angeeignet hast. Und wenn das bei einer Prüfung so abläuft, dann läuft das auch so ab, wenn du dich fragst: Wie sage ich, dass ich ihn liebe?


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