Depression beim Partner: So können Sie ihn unterstützen und Ihre Beziehung stärken

Wenn Sie einen depressiven Partner haben, wird sich dies in der Regel auch auf Ihre Beziehung auswirken. Was Sie im Umgang mit Ihrem depressiven Partner beachten sollten und wie Sie ihn unterstützen können, erklärt der Psychologe André Martens.

Depressiver Partner: Besonderheiten bei Depressionen und Partnerschaft

Beziehungen mit einem Partner, der sich akut in einer depressiven Phase (Experten sprechen auch von einer „depressiven Episode“) befindet, sind meist stark durch diese Erkrankung geprägt. Typisch ist z.B.:

  • Der depressive Partner kann sich kaum noch „aufraffen“, etwas zu unternehmen oder zu erledigen, wodurch er/sie sich oft stark sozial isoliert (und als Folge noch stärker auf den Partner angewiesen ist)
  • Seine Gedanken und Äußerungen sind überwiegend negativ gefärbt. Humor scheint ihm abhanden gekommen zu sein
  • Er nagt oft an einem einzelnen Problem oder einer Sorge wie ein Hund am Knochen (Grübelzwang), ohne zu einer konstruktiven Lösung zu gelangen
  • Von ihm geht kaum noch partnerschaftliche Initiative aus
  • Oft hat er/sie keine Lust auf Sex mehr (Libidoverlust)
  • Der nicht-depressive Partner fühlt sich sehr häufig von der Situation überfordert. Meist kommen auch noch Schuldgefühle dem depressiven Partner gegenüber hinzu („Ich muss ihm/ihr doch helfen, aber ich weiß nicht, wie“)

Der richtigen Umgang mit einem depressiven Partner

Das Zusammenleben mit einem depressiven Partner kann eine große emotionale Belastung darstellen. Das Grundgefühl der Hilfs- und Hoffnungslosigkeit, das das Erleben vieler Menschen mit Depressionen prägt, überträgt sich oft auch auf die Angehörigen. Zunehmende Verzweiflung, weil sich trotz aller Unterstützung nichts ändert, Gereiztheit und sogar Vorwürfe („Jetzt reiß dich endlich zusammen und denk auch mal an mich!“) sind nicht selten.

Typisch ist ein „Teufelskreis des Helfers“: Man hilft, opfert sich für den depressiven Partner auf, doch es bringt alles nichts. Wo Sie bunt sehen, sieht Ihr Partner weiterhin graues Einerlei. Und selbst wenn sich einmal ein Licht am Ende des Tunnels zeigt, sind Rückschläge nicht fern. Sie werden zunehmend ärgerlicher. Doch mit dem Ärger kommen die Schuldgefühle.

Und diese wiederum stacheln Sie zu noch mehr Fürsorge und Rücksichtnahme an – und der Kreis des zwischen Schuldgefühlen und kalter Wut pendelnden „Helferchens“ hat sich geschlossen.

Es gibt einige Verhaltensweisen, die Sie vor diesem Teufelskreis bewahren können. Wichtig hierbei: Werden Sie sich Ihres eigenen (Hilfs-)Verhaltens bewusst und geben Sie sich in der Fürsorge für den Partner nicht selbst auf. Damit ist weder Ihrem Partner noch Ihnen selbst geholfen.


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