Unterdrücken ist keine Lösung. Wohin mit schmerzhaften Gefühlen?

Gefühle zulassen und benennen

Den Schmerz und sämtliche damit einhergehenden Gefühle wie Angst, Wut, Sorge oder Trauer zuzulassen, bedeutet nicht, sich damit zu identifizieren. Tim Schlenzig von myMONK vergleicht diese Situation mit dem Bild eines Gasthauses. Die Gefühle sind nur Gäste in einem Gasthaus, nicht aber das Gasthaus selber: „Sie sind da, aber sie sind nicht Du, nicht alles, woraus Du bestehst. Du nimmst sie wahr, lässt sie bleiben, so lange sie wollen.“

Wer seine Gefühle nicht nur wahrnimmt, sondern sie zudem noch benennen kann, ist sogar noch einen Schritt weiter. Denn eine Sprache für seine Emotionen zu haben und diese womöglich noch mit anderen zu teilen, erleichtert den Umgang mit schmerzvollen Gefühlen. Was wir beschreiben können, verliert an Bedrohung.

Gedanken hinterfragen

Hilfreich ist auch das Bewusstsein, dass alle Emotionen zunächst einmal nur Gedanken sind. Gedanken, denen wir Glauben schenken, ohne sie in der Regel zu hinterfragen. Für die Amerikanerin Byron Katie ist das Hinterfragen negativer Gedanken der Weg zur Befreiung von unwahren inneren Überzeugungen und in deren Folge schmerzhaften Emotionen. Ihre, ursprünglich für sie selbst entwickelte, Selbsterkenntnis-Methode „The Work“ deckt anhand von vier Fragen unbewusste und stressbehaftete Denkmuster auf.

Denn belastende Gedanken produzieren nur dann Schmerz, wenn wir ihnen unsere Energie und Aufmerksamkeit widmen. Gedanken zu hinterfragen anstatt sie unbewusst zu bewerten, verhindert auch, sich in diesen zu verlieren. So haben Traumaforscher herausgefunden, dass Tiere mit schmerzhaften Situationen oftmals besser umgehen können als Menschen. Weil sie nicht bewerten oder urteilen. Sie geben niemanden die Schuld für ihren Schmerz. Und sie grübeln auch nicht tagelang darüber nach ohne dabei inhaltlich voranzukommen.


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