Sollten wir unsere Söhne zu Feministen erziehen?

Unsere Töchter sollen lernen, sich nicht klein zu machen und selbstbewusst für ihre Meinung einzustehen. So weit, so gut. Doch unsere Autorin findet: Es ist an der Zeit, auch unsere Söhne feministisch zu erziehen!

Wir leben in einer Welt, die von alten, weißen Männern* regiert wird. Eine Welt, die nur sehr langsam mit Veränderungen zurecht kommt. Männer, die Gleichberechtigung in Partnerschaft sowie auf dem Arbeitsmarkt fordern, sind noch immer eine traurige Seltenheit. Das Klischee der Hardcore Feministin ist so in den Köpfen gefestigt, dass jede Frau, die für ihre Rechte aufsteht und auf Missstände aufmerksam macht, schnell in einer nicht ganz so bequemen Schublade landet.  

Seit Jahrhunderten werden weltweit Frauen marginalisiert und diskriminiert. Unsere Generation ist es nun, die nach einer Änderung schreit. Die den alten weißen Mann von seinem Posten entlassen will und Platz schaffen für ein neues, aufgeklärteres Weltbild.  

Unsere Töchter sollen zu starken und emanzipierten Frauen heranwachsen, die einem Mann in nichts nachstehen müssen. Doch was ist eigentlich mit unseren Söhnen? 

*„Alte weiße Männer“ ist ein definierter Begriff unter Feminist*innen und politisch links eingestellten Menschen. Diesen Männern wird unterstellt für folgend  Dinge zu stehen oder dafür verantwortlich zu sein: Ausgrenzung und Benachteiligung von Frauen und Minderheiten. Dabei handelt es sich aber mehr um eine innere Einstellung als darum, dass alle alten, weißen Männer automatisch Sexisten wären. 

Die Frau in der Nebenrolle der Gesellschaft 

In der Welt, in der wir leben, spielen Männer noch immer die große Hauptrolle, während Frauen nur Nebenrollen zuteilwerden. Die Gesellschaft des alten, weißen Mannes ist die, die breitbeinig im Bus sitzt, sexistische Witze reißt und Frauen in bester Mansplaining Manier erklärt, wie der weibliche Körper denn so funktioniert.  

Wir alle sind antifeministisch und sexistisch sozialisiert und gehen trotzdem davon aus, dass wir in einer gleichberechtigten Welt leben. Doch solange der Vater, der zwei Monate Elternzeit nimmt, um mit seiner Familie einen schönen Urlaub machen zu können, heroisch in den Himmel gelobt und beklatscht wird, brauchen wir Feminismus. Solange die Mutter beim Einkaufen gefragt wird, wo sie denn die Kinder gelassen hat, brauchen wir Feminismus. Solange Frauen in unserer Sprache nur mitgemeint sind und Farben Geschlechter ausschließen, solange brauchen wir auch Feminismus. 


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