Hört auf, nach „dem Einen“ zu suchen!

Je verzweifelter die Suche, desto seltener führt sie zum Ziel. Warum es den perfekten Partner nicht gibt und man sich trotzdem entspannen sollte

Als Single mit Anfang oder auch Mitte zwanzig atmet man, um es in Strombergs Worten zu sagen, meist noch ganz entspannt durch die Hose. Man nimmt mit, was einem gefällt, genießt die emotionale und sexuelle Freiheit und hält sich verschiedene hübsche Türen offen. Irgendwann jedoch kommt der Punkt, an dem man realisiert: Hey, ich bin jetzt um die dreißig und in meinem Freundeskreis sind die weingetränkten Gespräche über die neuesten männlichen Bekanntschaften langsam aber sicher Vorträgen über Hochzeitsbuffets und Windeltorten gewichen. Spätestens an dieser Stelle beginnt man als nicht mehr ganz so überzeugte Solo-Frau seine eigene Liebeskarriere zu hinterfragen, hört die immer lauter tickende biologische Uhr und begibt sich – in voller Absicht oder auch ganz unterbewusst – auf die Suche. Nach dem Einen, den man nun wirklich festhalten möchte.

Der Mythos des Disney-Prinzen

Vielleicht liegt es an überholten Rollenkonzepten, an Märchenbüchern, Disney-Filmen oder den Geschichten von Nicholas Sparks. Unsere Kultur ist durchzogen vom Mythos des Traumprinzen, des einen perfekten Partners, der, einmal gefunden, das Herz bis zum letzten Atemzug zum Beben bringt. Die ganze Welt ist auf der Suche nach ihrem Seelenverwandten.

Springt der Funke nach dem ersten Treffen nicht über? Haben die Vögel am Himmel nicht direkt ein Herz geformt? Teilt er nicht alle Lieblingslieder, Ernährungsvorlieben und Selbstverwirklichungsträume? Dann ist er raus, tja. Nein, dieser jemand mag zwar ganz nett sein – aber Mr. Right ist er ganz sicher nicht. Also sucht man eben weiter, im Fitnessclub, in der Mittagspause, im Urlaub und beim Ausgehen mit den Pärchenfreunden (vorausgesetzt, man bekommt sie noch vor die Tür). Vielleicht schafft man sich auch einen Hund an, um ganz legitim das potentielle Glück im Park zu observieren. Natürlich sind auch Männer Opfer dieses Phänomens – bei Frauen wurzelt die Überzeugung vom „Einen da draußen“ jedoch mitunter so tief, dass sie sich nur selten durch kleine Zwischensnacks von ihrem Vorhaben abbringen lassen.


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