„And just like that“ – Passt die „Sex and the City“-Neuauflage noch zum heutigen Frauenbild?

Sex and the City geht in die nächste Runde. Die Erfolgsserie lief von 1998 bis 2004 und 2008 folgte dann „Sex and the City – der Film“ inkl. Fortsetzung wenig später. Aber was ist dieses Mal anders?

Zugegeben, was die Diversität und Offenheit betreffen, muss die Serie wirklich einiges auf- oder besser gesagt: nachholen. Stereotype dominierten die homosexuellen Charaktere und bis auf wenige Ausnahmen, bekamen wir ausnahmslos weiße, heterosexuelle, cis-Charaktere präsentiert.

Der Hammer: Bisexualität kommt gar nicht gut weg.

Ich erinnere mich zu gut an die Folge, in der Carrie von ihrem neuen Freund Sean berichtet, der sich die Nacht zuvor als bisexuell geoutet hat. „Glückwunsch Sean.“, hätte sie sagen können. Hat sie aber nicht. Auch die anderen kommen schließlich zu dem Ergebnis, dass Bisexualität eher etwas Bedrohliches und eigentlich nur der Weg zur Homosexualität ist. Bedrohlich, weil frau dann ja fortan auch noch mit anderen Männern, um die eh schon wenigen potenziellen Kandidaten auf dem New Yorker Dating-Markt konkurrieren müsste.

Alles, was ich da raus höre, ist Angst. Angst, etwas weggenommen zu bekommen. Angst, jemanden nicht einordnen, oder letztlich als hetero-, bzw. homosexuell abstempeln zu können. Darüber hinaus kommen auch wenige BPoC-Charaktere (Black and People of Color) ins Spiel. Lediglich Samantha hat einmal einen farbigen Lover, mit dem sie sogar eine Zeit lang eine Beziehung einging, obwohl dessen Schwester ein Problem mit der „Weißen“ hat. Samantha kontert gekonnt „I don’t see color.“, dennoch wird im gleichen Atemzug das Bild einer Farbigen Weißenhasserin konzipiert. Probiert, aber nicht gelungen – würde ich sagen.

Neue Zeit, neue Herausforderungen.

Ich persönlich finde es super schade, dass gerade Samantha in den neuen Folgen nicht mehr präsent sein wird und bin gespannt, inwiefern die Lebenswelt der Darsteller*innen an die heutige Lebenswelt der Zuschauer*innen angepasst wird.

Ein authentisches Bild war das Leben der vier New Yorkerinnen auch in den Neunzigern nicht, versteht mich nicht falsch. Aber was damals als progressiv gefeiert wurde, lockt heute niemandem mehr ein müdes Lächeln hervor. Frauen, die in der Öffentlichkeit über Sex reden, sich laut über Blowjobs und Gruppensex austauschen, ebenso wie die Tatsache, mit Mitte Dreißig in der Großstadt noch als Single oder alleinerziehend zu leben, ist für viele längst die Realität. Auch offene Beziehungskonzepte sind für einige bereits die Realität.

Sich ausschließlich von seinem Gehalt als Kolumnistin zu finanzieren und als Lieblingshobbies Kleider shoppen, Schuhe kaufen und Cosmopolitan trinken anzugeben, liegt wiederum fernab der (feministischen) Mittelschicht-Realität.

Ich weiß wirklich nicht, wann mir das letzte Mal eine Bekannte erzählt hat, dass ihr liebstes Hobby hochpreisige High Heels kaufen ist (Manolo Blahnik – Was kostet die Welt?). Auch hat keine so einen krankhaften Fashionwahn – höchstens Second Hand (Welcome to Berlin). Nachhaltigkeit und die Achtsamkeitsbewegung haben sicherlich dazu beigetragen, dass sich das (Konsum-)Verhalten und die Bedeutung von teurer Kleidung sowie Fixierung auf Äußerlichkeiten, geändert hat. Zum Glück!


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