Es ist nicht meine Beziehung – Warum ich Sex mit vergebenen Männern nicht kategorisch ausschließe

Sex mit einem vergebenen Mann – für unsere Autorin Jule Blogt kein Ausschlusskriterium. Die Gegenposition zu Thorsten Wittkes Beitrag: „Sex mit einer Person, die vergeben ist – nicht mit mir!

Als ich Konstantin kennenlernte, stand mir der Sinn eigentlich nicht nach einem Bettabenteuer. Wir begegneten uns im Frühstücksraum eines Hotels, in dem wir einige Tage für eine Weiterbildung übernachteten. Schnell unterhielten wir uns angeregt, waren auf derselben Wellenlänge. Auch nach der gemeinsamen Lehreinheit verbrachten wir die Abende zusammen, schließlich kannten wir in dem kleinen Örtchen niemanden außer uns. Konstantin erzählte mir von seinem Leben außerhalb des anstrengenden Jobs. Verheiratet, zwei Kinder, Bilderbuchfamilie. Die Fotos seiner Frau sind mir noch heute in Erinnerung. Sie haben sich in mein Gedächtnis gebrannt, als ich eines Morgens neben Konstantin aufwachte. Ich hatte Sex mit einem verheirateten Mann gehabt. Und es war kein Problem für mich gewesen. Ich achtete nicht auf den Ring an seinem Finger und blendete aus, wer zu Hause auf den Mann wartete, der verschlafen neben mir lag. Auch Konstantin schien es nicht zu bedrücken, dass er soeben seine ganze Familie hintergangen hatte.

Wenn nicht ich, dann eine andere

Sex mit einem vergebenen Menschen zählt bei den meisten zu den absoluten No-Gos, macht man sich als „mitmachender“ Part doch irgendwie mitschuldig. Ich hätte nein sagen können, ich hätte ihn an die möglichen Konsequenzen erinnern können. Aber ich tat es nicht. Zu weit weg schien mir das Unheil, welches nur darauf wartete, auf uns niederzuprasseln. Ich tröstete mich mit Gedanken wie: „Er hat seine Tat vor seiner Familie zu verantworten. Ich war nur Mittel zum Zweck.“ Schließlich war er es, der mich auf sein Hotelzimmer einlud. Mich trifft keine Schuld. Hätte ich mich geweigert, Konstantin hätte vermutlich eine andere Dame gefunden, mit der er eine gemeinsame Nacht verbringen konnte. Seine Beziehung schien im Moment unseres Kennenlernens schon so brüchig gewesen zu sein, dass meine Entscheidung dafür oder dagegen sowieso keinen Unterschied gemacht hätte. Die Verantwortung lag bei Konstantin.


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