Und dann gibt es Menschen, die denken und fühlen eher rational. Ich will nicht sagen, dass sie keine Gefühle haben, natürlich haben sie die. Aber dominierend ist der Verstand. Für sie ist es nicht so einfach, zu verstehen, dass die Handlungen anderer Menschen manchmal nur durch ihr Gefühl geprägt sind – ganz ohne vernünftige Beweggründe. Und deshalb können sie sich nicht so leicht in andere hineinversetzen.
Wir Gefühlsmenschen sind sehr schnell verletzt, wenn wir auf Kopfmenschen treffen. Weil wir ihnen entgegenschreien wollen: „Siehst du denn nicht, dass du mir gerade wehtust?“ Aber sie können auch nichts dafür. So wie wir nichts dafür können, dass wir manchmal kleine Sensibelchen sind.
Was man lernen kann und was nicht
Ich denke nicht, dass man Empathie lernen kann. Aber man kann lernen, mit seiner Ausprägung umzugehen. Soll heißen: Ich habe gelernt, dass meine Gefühlsausbrüche manchmal nicht im richtigen Verhältnis zur Realität stehen – ich reagiere schnell über. Das zu wissen, hilft, die Situation neu zu bewerten und beim zweiten Anlauf richtig einzuschätzen.
Aber ich habe auch gelernt, dass ein Kopfmensch nicht absichtlich unsensibel ist. Er meint es nicht böse. Wenn er aber weiß, dass Empathie nicht seine Stärke ist (zu der Erkenntnis muss er natürlich erst einmal kommen), könnte er Gefühlsmenschen gegenüber mehr Rücksicht nehmen.
„Nimm dich selbst mal nicht so wichtig“
Es lässt sich vieles ausbalancieren, wenn man ein wenig mehr auf sein Gegenüber achtet. Viele Konflikte und Missverständnisse entstehen, weil zwei Menschen nur auf sich selbst sehen statt auf den anderen. Die Welt einmal aus den Augen des anderen zu betrachten, hilft, das Offensichtliche zu erkennen.
Würde ich meinen Ex noch einmal auf der Straße treffen, würde ich ihm gern sagen: „Nein, mein Lieber, du bist nicht empathisch. Wärst du vielleicht gern. Aber wenn du ein bisschen empathischer werden willst, nimm dich selbst mal nicht so wichtig und schau, wie die Frau dir gegenüber sich gerade fühlt. Versuche es wenigstens! Vielleicht fällt dir dann die Träne auf, die in ihrem Augenwinkel glitzert.“
 
                                        
                                            Christiane Spooren
Christiane Spooren

 
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																	 Redaktion
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