Wenn Shoppen zur Sucht wird und die Beziehung belastet

Wie viel Kaufen ist normal und wann wird es zum Zwang, zur Sucht? Wie viel ist zu viel? Wenn das Geld alle ist? „Pathologisches Kaufen ist durch einen bedarfsunabhängigen, entgleisten Warenkonsum gekennzeichnet, der nicht zweckgebunden, sondern zur Emotionsregulation erfolgt.“ (1)

Kaufen wird pathologisch, wenn es unangemessen und extrem ist, sich nicht daran orientiert, ob die gekaufte Ware gebraucht wird oder einem Zweck dient. Die suchtähnlichen Kaufepisoden treten wiederkehrend und über einen längeren Zeitraum auf. Den Betroffenen geht es nicht primär um den Gebrauch der Güter, sondern den Kaufakt an sich. Das gute Gefühl entsteht beim Kaufen im Geschäft, beim Bestellen der Ware im Internet oder über den Katalog. Betroffene erleben es als anregend, entspannend, ablenkend und befriedigend. Das Kaufen kann kurzfristig Glücksgefühle auslösen, die jedoch schon bald nach dem Kauf abebben und in negative Gefühle (v.a. Schuldgefühle) umschlagen. Was gekauft wird ist unterschiedlich, z.B. Kosmetika, Kleidung, Schuhe, CDs, Bücher, Technik aber auch Lebensmittel oder Dekorationsartikel. Die Waren werden häufig in hoher Stückzahl und für sich selbst aber auch andere gekauft. In der Regel verliert sich das Interesse an den gekauften Artikeln schon gleich nach dem Kauf, oft werden sie nicht mehr ausgepackt und schon gar nicht benutzt, sondern in den Tüten und Kartons einfach gehortet und zwanghaft gesammelt. (1)

Psychische und soziale Konsequenzen des pathologischen Shoppens

Nahezu immer führt das exzessive Konsumverhalten zu langfristig negativen psychischen und sozialen Konsequenzen und zu großer Verschuldung oder Insolvenz.

Niedergeschlagenheit, Unruhe, Spannungszustände oder Langeweile können die Kaufepisoden auslösen und kurzzeitig führt der Kaufakt auch zur Reduktion dieser negativen Gefühle, Betroffene erleben Befriedigung, Belohnung, Anerkennung, Zuwendung bis hin zur Euphorie. Allerdings wird das zwanghafte Denken an das Einkaufen und der Kaufdrang längerfristig zur extremen Belastung. Das krankhafte Verhalten kostet viel Zeit, belastet Beziehungen und den normalen Alltag und die finanziellen Folgen lösen große Schuldgefühle und Existenzängste aus. Die Betroffenen haben schlussendlich einen großen Leidensdruck. (1)


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