Wenn Ihnen wieder keiner zuhört

Wenn Ihnen wieder keiner zuhört, dann prüfen Sie, ob Sie womöglich etwas einfordern, das Sie selbst nicht gewähren. Und das ist Aufmerksamkeit. „Jetzt nicht, später“, kann auch bedeuten, dass Sie nicht bemerkt haben (oder es Ihnen egal war), dass Ihr Partner gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Sie mögen nicht nachvollziehen, weshalb ein Game eine höhere Priorität haben sollte, als Ihre Wünsche, aber Gleichberechtigung beinhaltet durchaus die Freiheit, anderer Meinung zu sein. Und diese muss nicht einmal groß begründet werden. Sie möchten jetzt sprechen, dann fordern Sie entweder etwas ein, das Sie zuvor gemeinsam vereinbart haben, beispielsweise weil Sie sich einig wurden, dass diese Zeit Ihre gemeinsame Zeit ist – oder Sie setzen Ihre Wünsche über die Ihres Partners. Das eine ist die Folge einer partnerschaftlichen Verabredung. Das andere ist für Ihren Partner möglicherweise übergrifflich.

Weil wir alle zunehmend (den nicht unberechtigten) Eindruck gewinnen, nur der Lauteste würde noch gehört werden, erheben auch wir die Stimme. Wir fordern, statt zu bitten. Wir setzen voraus, statt zu verhandeln. Und wenn wir nicht erhalten, was wir uns wünschen, dann fühlen wir uns ungerecht behandelt. Doch die Lösung wird niemals sein, noch lauter zu werden, noch drängender. Damit stoßen wir nämlich auf Widerstand und Ablehnung. Wenn Sie also nicht gehört werden, obwohl Sie schreien, dann kann es an eben dieser Lautstärke liegen, die dafür sorgt, dass Ihr Partner die Ohren verschließt. Vielleicht ist Ihre Bitte auch ganz und gar eigennützig. Vielleicht aber müssen Sie mit Ihrem Partner sich neu über Ihre Wünsche verständigen. Lässt er sich darauf nicht ein, ist er vielleicht tatsächlich mit wenig Beziehungskompetenz ausgestattet. Aber wären Sie dann mit ihm zusammen?


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