Wenn die Ernährung zum Streitthema in der Beziehung wird

Gemeinsames Kochen ist eine feine Sache. Zusammen essen erst recht. Was aber, wenn ein Partner plötzlich auf „Clean Eating“ oder „Low Carb“ schwört und komplizierte Ernährungspläne entwirft? Dann ist es vorbei mit der Harmonie am Herd und meistens auch im Bett

Bisher lief es doch eigentlich ganz harmonisch in ihrer Beziehung. Oft haben sie zusammen eingekauft und danach gemeinsam gekocht. Das Essen danach haben sie beide sehr genossen, viel gelacht. Jetzt ist sie irgendwie weg, die Leichtigkeit. Seit Eva auf diesem Gesundheitstrip ist und ihre Ernährung vollkommen umgestellt hat, geht es nur noch darum. Keine Kohlenhydrate, kaum Fett und nur noch Bio-Gemüse, regional geerntet, versteht sich. Kuhmilch und Weizenmehl gehen nicht und auch sonst nicht viel. Jetzt wird Einkaufen zur Tortur und mit Spaß hat das Kochen und gemeinsame Essen auch nichts zu tun. Es wird alles grammgenau abgewogen und dann Kalorien, Vitamine und Nährstoffe gezählt. Sie sagt, es würde Ihnen beiden guttun und ein paar Pfunde könnten ohnehin runter. Er fand eigentlich alles prima. Und ganz ehrlich, ins Restaurant zu gehen und an drei Salatblättern zu knabbern, ist alles andere als genussvolles Schlemmen. Das ist doch irgendwie zwanghaft und unentspannt. Wo ist seine Freundin geblieben, mit der man auch mal über die Stränge schlagen und einfach mal eine Pizza und danach die obligatorische Familienpackung Eis vor dem Fernseher verdrücken konnte? Auf diese verkrampfte Essenthematik hat er so gar keine Lust.

Dogmatische Haltungen und starre Verhaltensweisen führen in der Regel zu Intoleranz und Fanatismus. Zumindest aber zu Unentspanntheit. Und da ist es letztlich egal, um welches Thema es geht. Auch das tägliche Essen kann so zu einem Streitthema in der Partnerschaft werden. Wenn der eine Partner eine ganz genaue und unflexible Vorstellung davon hat, was auf den Tisch kommt und nicht nur sich selbst dieses Korsett anlegt, sondern auch dem anderen aufzwängt, dann führt dies über kurz oder lang zu Konflikten. Nicht nur, weil der andere sich zu etwas gedrängt fühlt, was er sich selbst nicht ausgesucht hat und auch nie hätte (und vielleicht zudem nicht für richtig hält), sondern auch, weil die Leichtigkeit, die lustvolle Hingabe und in der Regel auch Spontanität verloren geht.

Ähnlichkeit in den Einstellungen macht es leichter

Gemeinsames Kochen und gemeinsames Essen stärkt die Beziehung. Sie wird von vielen Paaren als wichtiger Bestandteil einer Partnerschaft wahrgenommen. Eine Umfrage in Österreich (1) ergab, dass die Hälfte der Befragten sogar der Meinung ist, dass Paare, die zusammen kochen, glücklicher sind. Fast 70 Prozent finden, dass es die Kommunikation steigert und die ist bekanntlich ja der wichtigste Faktor für die Stabilität einer Beziehung.

Haben Paare dagegen unterschiedliche Einstellungen zum Essen, so führt das laut einer Umfrage von ElitePartner (2) bei 12 Prozent der Paare zu häufigem Streit. Da passt es dann auch, dass ein Viertel aller befragten Paare ein Problem damit hätten, wenn der Partner seine Ernährung radikal umstellen würde (2).

Es ist wie bei allen Verhaltensweisen und Einstellungen, wenn sich zwei in diesen ähnlich sind, gibt es weniger Anlass für Differenzen. Was einfach so gut zusammen läuft, muss nicht mehr diskutiert werden. Es sind weniger Aushandlungsprozesse nötig.  Kommt ein Partner in einer Beziehung plötzlich mit einer ungewohnten Ernährungsweise um die Ecke, dann kann das Fragen aufwerfen.


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