Wenn die Trennung schwerfällt (obwohl sie nötig ist) …

Das Beziehungsende ist oft der schwierigste Teil – für beide! Warum die Entscheidung zur Trennung niemals leichtfällt, wenn man aufrichtig ineinander verliebt war

Was sind die Gründe, warum Menschen eine Trennung so verdammt schwerfällt?

Zunächst ist Trennung etwas, das bedrohlich wirkt. Die Gründe liegen in der Vergangenheit: Wer früher von seinem Stamm ausgestoßen oder alleingelassen wurde, konnte nicht überleben. Deshalb reagieren Menschen heute immer noch mit Schockzuständen oder gar traumatischen Belastungsstörungen auf das Verlassenwerden. Dies möchten die meisten weder sich noch dem ehemals geliebten Partner leichtfertig antun. Aber es kommt natürlich stark auf die Bilanz an, die ein Paar am Ende der Beziehung zieht. Ich erlebe in der Paarberatung häufig, beispielsweise wenn es um eine aufgeflogene Affäre geht, dass die Partner lange prüfen, ob nicht die guten Erfahrungen überwiegen und die zusammen erreichten Ziele nicht ein Fundament darstellen, auf dem sich eine neue Beziehung aufbauen lässt. Das sind natürlich, aber nicht nur, gemeinsame Kinder, Besitz beziehungsweise Eigentum wie ein Haus oder eine Wohnung, und auch gemeinsame Erlebnisse zählen dazu.

Die Gewöhnung innerhalb einer Beziehung darf nicht vernachlässigt werden als möglicher Grund, sich nicht zu trennen: Menschen passen sich schnell und gut an. Sogar in unglücklichen Beziehungen höre ich oft die Betroffenen sagen: „Mit meinem Partner habe ich Probleme, aber die kenne ich und ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen. In einer neuen Beziehung tausche ich doch nur die Probleme und muss den Umgang neu lernen.“ Das ist nicht gänzlich falsch. Eine neue Beziehung wird nie konfliktlos sein. Doch vielleicht werden sich mit dem neuen Partner diese Konflikte ganz einfach und harmonisch lösen lassen.

Sich nicht zu trennen, ist oftmals auch von der Hoffnung geprägt, dass sich der Partner vielleicht doch noch ändern wird. Wer viel reflektiert, trennt sich schwerer: Selbstzweifel über den eigenen Anteil an den Beziehungsproblemen verhindern vorschnelle Reaktionen, die man später bereuen könnte.


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Jan ist ein echtes Glückskind, solche Leute gibt es, denen einfach alles in den Schoß fällt. Er ist in der perfekten Familie aufgewachsen. Die Eltern waren und sind glücklich miteinander, in ihren Berufen und von Haus aus sehr vermögend. Ihr einziger Sohn hat an einer Privatuni in der Schweiz BWL studiert, ist jetzt erfolgreicher Geschäftsführer einer großen Firma. Als wäre das nicht genug, hatte Jan ausnahmslos Erfolg bei den Frauen. Er konnte jede haben, bis er Thea traf und nur noch sie wollte.