Was Sie über den Umgang mit Streit wissen sollten

Das Paar, das jedem Streit in der Beziehung aus dem Weg geht

Nicht jeder Mensch streitet gerne. Wer sich um seine Beziehung sorgt und befürchtet, mit einer anderen Meinung die geliebte Person gegen sich aufzubringen, handelt nicht vorsichtig, sondern ängstlich. Das ist gut gemeint – führt aber langfristig zu einem großen Problem aus vielen kleinen Problemen. Denn jeder Konflikt beschreibt einen Missstand. Ein Streit in einer Beziehung birgt die Möglichkeit, die Situation zu verbessern. Die meisten Menschen, die sich als harmoniebedürftig bezeichnen, sind eigentlich konfliktscheu. Sie hoffen, dass der Sturm vorüberzieht, wenn sie sich ducken. Vielleicht weil sie als Kind hässliche Krachs der Eltern miterlebt haben und alles anders und besser machen möchten. Oder weil sie befürchten, wenn sie ihre Interessen nicht hinten anstellen, würde der Partner sie verlassen.

Paare, die Angst vor Konflikten haben, bleiben durchaus lange zusammen, doch wenn sie dann enttäuscht die Beratung nach zehn oder 15 Jahren aufsuchen, ist die Liebe oft unter dem Frust ungelöster Konflikte erstickt worden. Diese Paare scheiterten am Ende daran, dass sie in ihrer Beziehung niemals Probleme wirklich gelöst haben und nicht auf die unabdingbaren Veränderungen von innen und außen reagiert konnten. Solche Paare leben sich auseinander und verlieren ihre Liebe zwischen all der gut gemeinten Konfliktvermeidung. Übrigens einer der häufigsten Trennungsgründe: „Wir haben uns einfach nicht mehr viel zu sagen.“

Das Paar, das sich streitet bis die Fetzen fliegen

Dominante oder extrovertierte Menschen streiten schneller. Aber nicht besser. Wenn bei ihnen die Fetzen fliegen, dann richtig. Sie setzen auf direkten Angriff, unvermittelt und persönlich, gerne mit „immer“ und „nie“ gesteigert – was garantiert zu einem verbalen Verteidigungsschlag der Gegenseite führen wird, gerne mit Rechtfertigung und neuen Vorwürfen. Wenn an dieser Stelle spätestens nicht ein Partner einlenkt, steigert sich die Auseinandersetzung in eine gegenseitige Abwertung. Verachtung ist die nächste Stufe und Versöhnung könnte gar nicht weiter weg sein. Keine Frage, dass dann fast immer die Intimität wegfällt, die durch Hormone wie Oxytocin für eine dauerhafte Bindung eines Paares sorgt.


Weitere interessante Beiträge