Halbwertszeit der Liebe

Hat die Liebe eine Halbwertszeit, ja vielleicht sogar ein Verfallsdatum? Und falls ja, können wir es “austricksen”?

Kein Tag, an dem die Klatschpresse nicht eine Promi-Trennung vermeldet. Doch auch die Beziehungen Normalsterblicher enden oft frühzeitig. Oder die Partner bleiben nur noch aus Gewohnheit oder den Kindern zuliebe zusammen. Wenn Kinder ins Spiel kommen, häufen sich Trennungen übrigens um den zweiten Geburtstag des Nachwuchses. Sind Beziehungen heutzutage etwa nicht mehr stressresistent? Ein Großteil der Liebenden vielleicht sogar beziehungsunfähig? Oder hat die Liebe tatsächlich eine Halbwertszeit beziehungsweise ein Verfallsdatum?

Fakt ist, dass die Phase der Verliebtheit nachweisbar über kurz oder lang endet. Neurobiologen attestieren ihr eine maximale Lebensdauer von zwei bis drei Jahren. Spätestens dann führt das Verebben von Botenstoffen wie Dopamin, Endorphin, Cortisol und Adrenalin zur Beendigung des hormonell bedingten, „sensorischen Rauschzustands“.

Verliebtheit ist also kein Dauerzustand, sondern nur eine Phase – die abflaut und sich dann entweder auflöst oder aber in Liebe übergeht. Doch anders als im Märchen fängt die Geschichte dann erst wirklich an interessant (und oft auch anstrengend) zu werden. Und so individuell jede Beziehung auch ist, durchlaufen doch alle dieselben Beziehungsphasen – nur deren Tempo variiert ein wenig.

Denn nach der Verliebtheit kommt die Phase, in der die rosarote Brille abgesetzt wird und der Partner das erste Mal so gesehen wird, wie er wirklich ist. Wer sich hier nicht schon trennt, geht über in die Phase der Stellungs- und Machtkämpfe, bei der Gegensätze mit allen Mitteln bekämpft werden. Wer diese dritte Phase übersteht, akzeptiert den Partner so wie er ist und geht Kompromisse in der Beziehung ein. Diese wird dann ruhiger, ist aber noch lange nicht aus der Gefahrenzone heraus. In dieser Phase loten die Partner das „Ich“, „Du“ und „Wir“ aus und versuchen, diese in Balance zu bringen. Klappt das, floatet ein Paar in die fünfte und letzte (und zugleich auch vertrauteste) Beziehungsphase. Wer hier angekommen ist, kann von wahrer Liebe sprechen – doch so weit schaffen es leider nur die wenigsten Paare.


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