Was ich aus meinen Trennungen gelernt habe

Ständig unglücklich zu sein, hat ihn nicht weitergebracht. Kann Herzschmerz auch eine positive Wirkung haben? Jonathan Bern zieht Bilanz über seine schmerzhaften Erfahrungen

Ich kenne diese Tage und diese Nächte, wenn sich die Traurigkeit wie Blei anfühlt. Draußen scheint die Sonne, der Sommer lächelt alle an, aber um mich herrscht tiefste Dunkelheit. Meine Gedanken kreisen: Wieso ich, warum jetzt, was hätte ich anders machen können? Es gibt nur Fragen, die ohne Antwort bleiben werden.

In diesem Moment war ich mir sicher: mein Herz wird diese Trennung nicht überleben. Wieder einmal bricht meine Welt zusammen. Es gibt kein Zurück und kein Vorwärts. Was für mich existiert, sind Trauer, Schmerz, Orientierungslosigkeit und Einsamkeit. Ich möchte keine Hilfe annehmen, keine Ratschläge hören, weil sie nichts ändern würden. Es nutzt mir nichts, darüber nachzudenken, dass tausend andere eine ähnliche Erfahrung gemacht haben. Das Einzige, das ich möchte, ist die Zeit zurückzudrehen. Nur eine Sache könnte mir helfen: Mich betäuben, um nicht mehr zu leiden.

Diese schmerzhaften Gefühle haben eine lange Zeit mein Leben geprägt, aber jetzt erscheinen sie mir fremd. Ich weiß immer noch, wie sie sich damals angefühlt haben. Wie ich mich selbst in ihr Gefängnis eingesperrt hatte. Leiden war mir vertraut, wie eine Heimat, zu der ich immer wieder zurückkehrte. Eine Flucht erschien mir ausgeschlossen.

Wenn eine Beziehung scheitert, gibt es keinen Gewinner. Ich hatte aber das Gefühl, der ewige Verlierer zu sein. Heute denke ich manchmal an diese Zeit zurück und erkenne mich nicht wieder. Meiner Psyche ging es damals schon länger nicht gut, was den negativen Aspekt jeder Trennung noch verstärkte. Deshalb hatte ich in dieser Situation keine Chance, aus der Erfahrung etwas zu lernen. Es ergab sich ein Muster, was ich ständig wiederholte. Ich war gefangen in meinem Tunnel.


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