Unverschuldet in der Schuldenfalle durch den Ex

Verlassen in heimlichen Nacht-und Nebelaktionen

Immer wurde den Versicherungen der jeweiligen Partner Glauben geschenkt, diese würde irgendwann das geliehene und vorgestreckte Geld zurückzahlen. Die Betroffenen bürgten teilweise mit eigenen Ersparnissen, ihrem Gehalt oder aber sie nahmen Kredite auf, um sich das kostspielige Beziehungsleben leisten zu können.

Und sie alle wurden zumeist verlassen, entweder heimlich, während sie arbeiteten, oder in Nacht-und Nebelaktionen. Selten gab es persönliche Aussprachen, ganz oft wurde via SMS, per Whatsapp oder mit einer kurzen Nachricht auf einem Zettel, die Beziehung für beendet erklärt. Zu groß erschien die Scham und zu klein war der Mut, dem Partner persönlich gegenüber zu treten.

Sich wortlos aus dem Staub zu machen, mag für manch einen der leichteste Weg sein. Wie die Verlassenen damit umgehen, scheint die jeweiligen Übeltäter wenig zu interessieren. Manche von ihnen hatten relativ schnell wieder neue Partner, mit denen sie selbiges Spiel erneut veranstalten können.

Respektlos gegenüber der Liebe und rücksichtslos gegenüber dem Leben

Früher noch nannte man solche Menschen Heiratsschwindler, ein Begriff, der in manchen Fällen immer noch zutreffend ist, erscheint mir doch die Herangehensweise ähnlich perfide und hoch manipulativ. „Solange du was hast, nehme ich dich aus wie eine Weihnachtsgans. Sobald du nichts mehr hast, gehe ich wieder zu jemandem, der besser zu mir passt.“

Nur ganz Wenige, der von mir befragten Betroffenen, beendeten von selbst die Beziehung. Manche ließen sich gar jahrelang hinters Licht führen oder mit immer abenteuerlicheren Ausreden abspeisen, warum das Versprechen auf finanzielle Beteiligung/Entlastung wieder nicht eingehalten werden konnte. Einige hoffen heute noch, dass der Ex-Partner das Geld noch zurückzahlen oder ein anderweitiges Wunder eintreffen würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Was aber immer offen bleibt, ist die Frage nach dem Warum. Warum bin ich nur darauf reingefallen? Hat er/sie mich jemals geliebt? Womit habe ich das verdient? Werde ich jemals eine glückliche und auf Augenhöhe basierende Beziehung führen können?

Liebe macht nun mal glücklich und erfreut das Herz und sie macht dem Anschein nach auch vieles leichter, aber Liebe ist auch zerbrechlich und dann ein großer Schmerz, welcher vieles schwerer macht. Niemand sollte hier irgendwelche Moralpredigten halten oder in mahnender Weise den Zeigefinger schwingen. Ich möchte diejenigen, die sich hier wiederfinden, dazu ermutigen, etwas für sich selbst zu tun, um den eigenen Wert zu erkennen. Aber auch, um aktiv etwas zu unternehmen, um aus diesem Schlamassel heraus zu kommen, denn die Lage ist nicht so aussichtslos wie vielleicht angenommen.


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