Machst du auch immer den ersten Schritt zur Versöhnung nach einem Streit?

Mal wieder habe ich die Küche alleine aufgeräumt, während Monsieur gemütlich auf dem Sofa saß. Aufgebracht und wütend fange ich einen Streit an. Doch ist es das wirklich wert?

Die nächste Stunde wühle ich mich. Die danach auch. Zwischendurch schaue ich ab und zu aufs Handy, ob er mal online war. Würde mich beruhigen, wenn er auch nicht schlafen könnte. Sich auch den Kopf zermartern, seinen Fehler zutiefst bereuen würde. Aber nichts da, er schläft einfach. Als wäre nichts gewesen.  

War es das wert? 

Es ist kalt im Bett ohne ihn. Die Lichter von draußen werfen gruselige Schatten an die Wand. Mir rollt eine Träne aus dem Augenwinkel. So böse ich auf ihn bin,  so sehr fehlt er mir gerade auch. Ich brauche seinen ruhigen Atem an meinem Ohr. Was war noch einmal der Anlass für den Streit? Ach ja, die Küche. Warum habe ich sie nicht einfach so sein lassen? Was macht es aus, ob sie morgen noch dreckig ist? War es das wert, ihm deswegen eine Szene zu machen?  

Mein Herz brennt. Ich drücke ein Kissen auf meine Brust, damit es aufhört, und vergrabe meine Nase darin. Es riecht nach ihm. Verdammt, das ist doch lächerlich! 

Ich stehe auf und tapse leise nach unten. Er schläft ganz friedlich auf der Couch. Wie süß er aussieht. Plötzlich kann ich es nicht erwarten, mich an ihn zu schmiegen. Ich krabbele über die Armlehne unter seine Decke.  

Endlich wieder bei ihm 

„Hm?“, brummt er. „Bist du wieder lieb?“ Ich lächele und nicke sanft. Er legt seinen Arm um mich und drückt mich fest an sich. Ich bedecke seinen Arm mit Küssen.  „Eigentlich will ich nicht, dass wir vor dem Schlafengehen streiten“, murmele ich. „Ich hab’s versucht, aber du wolltest nicht aufhören“, brummt er. Protest regt sich in mir. Ich unterdrücke ihn. „Ja, ich weiß“, flüstere ich.  „Ich bin zu dir ins Bett gekommen und habe dir sogar einen Kuss auf die Schulter gegeben.“ Ach ja? Habe ich das überhaupt gemerkt oder war ich zu sehr in meinem Rausch? „Und dann dachte ich, ich lass dich einfach mal auszicken. Dann merkst du’s irgendwann schon von selbst.“ Sein Brummen kitzelt an meinem Ohrläppchen, und ich muss kichern. „Du kennst mich viel zu gut.“ Er zieht mich fester an sich und schlägt ein Bein über mich. „Mhmmm…“ 

Ich kuschele mich an ihn und genieße das Gefühl von Wärme, seinen Herzschlag an meinem Rücken, seinen Geruch in meiner Nase – tausend Mal besser als nur vom verlassenen Kopfkissen. Okay, dann bin ich halt dieses Mal wieder auf ihn zugegangen. Hier mit ihm verschlungen liegen zu können, ist es mir wert. Aber nächstes Mal kommt er mir nicht so leicht davon. 

„Schatz?“, brummt er. Bereit für eine romantische Liebeserklärung säusele ich: „Ja?“ – „Sollen wir eigentlich wieder hoch ins Bett gehen? Oder bleiben wir jetzt die ganze Nacht hier auf der Couch?“ Ich verdrehe die Augen und muss lachen. Ach, was liebe ich diesen Mann!  


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