Machst du auch immer den ersten Schritt zur Versöhnung nach einem Streit?

Mal wieder habe ich die Küche alleine aufgeräumt, während Monsieur gemütlich auf dem Sofa saß. Aufgebracht und wütend fange ich einen Streit an. Doch ist es das wirklich wert?

„Ich habe jetzt die ganze Küche allein sauber gemacht, während du hier schön bequem auf dem Sofa sitzt.“ Mürrisch werfe ich meinem Schatz ein Küchentuch ins Gesicht. „Hättest du nicht tun brauchen. Wir hätten’s auch einfach morgen früh zusammen machen können.“ „Du weißt genau, dass ich es hasse, morgens in eine chaotische Küche zu kommen. Und außerdem …“ Ich schnappe mir die Fernbedienung und marschiere Richtung Tür. „… hättest du ruhig mal Danke sagen können.“ Zack. Fernseher aus. Wumps. Tür zu. „Ey!“, höre ich durch die geschlossene Tür. 

Der Wutteufel kommt 

Ich stampfe nach oben und mache mich bettfertig. Soll der da unten doch versauern. Das ist mal wieder typisch. Alles bleibt an mir hängen. Wütend krabbele ich ins Bett. Ich höre, wie unten der Schlüssel vom Gästeklo herumgedreht wird. Das macht er extra. Als ob ich jetzt ins Gästeklo kommen würde. Er macht das, um mir zu demonstrieren, dass ich nicht erwünscht bin. Pfff, mir doch egal. Ich überlege, ob ich mich auch einfach mal im Schlafzimmer einschließen soll, sodass er auf der Couch schlafen muss. Das wäre witzig. Aber auch too much. Stattdessen tippe ich streitsüchtig eine Nachricht ins Handy: „Mach gleich leise, ich will schlafen. Oh, und bring noch den Müll raus.“ 

Ich drehe mich um, mache das Licht aus und werfe meinen Kopf aufs Kissen. Wehe, der macht gleich das Licht an, wenn er ins Bett kommt. Dann gibt’s richtig Ärger. Insgeheim weiß ich zwar, dass ich sicher noch nicht schlafen werde. Dafür bin ich viel zu aufgebracht. Aber trotzdem. Er soll demütig um Vergebung winseln. Sich kleinlaut entschuldigen.   

Die Eskalation naht 

Macht er aber nicht. Er kommt rein, legt sich ins Bett und schläft. Während ich noch bemüht bin, ruhig und tief zu atmen, damit er mir abkauft, dass ich schlafe, beginnt er schon zu schnarchen. Das war so klar! Wie kann er einfach ratzen, während in mir ein Vulkan brodelt? Hat er sie noch alle?  

Ich wälze mich kraftvoll hin und her, stöhne dabei betont laut, schiebe meinen Hintern auf seine Betthälfte, ramme meinen Ellbogen in seine Seite (versehentlich, natürlich).  

„Geht’s noch?“, brummt es von der anderen Seite. „Was? Ich versuche zu schlafen“, zische ich. „Dann tu’s auch.“ Ich richte mich auf. „Würde ich ja gern, aber JEMAND zersägt hier gerade in aller Seelenruhe den gesamten Regenwald.“ Er stöhnt nur und dreht sich auf die Seite. Ich überlege kurz, was ich als Nächstes machen könnte, um meinen Frust herauszulassen. Er atmet schon wieder tief. „Hast du wenigstens den Müll rausgebracht?“, frage ich spitz. Er steht ruckartig auf, schnappt sich Kissen und Decke, stapft aus dem Schlafzimmer und reißt die Tür hinter sich zu.  

Plötzlich allein 

Ein dumpfer Knall hallt in der Stille nach. Ich sitze brodelnd im Bett. Schlage die Decke weg, wedele mir Luft zu. Lass mich zurückfallen, schließe die Augen. Auf keinen Fall werde ich jetzt eine schlaflose Nacht haben, während Monsieur ausgeruht und tiefenentspannt in den neuen Tag startet. Diese Genugtuung gönne ich ihm nicht. Noch dazu, wo ich die ganze Arbeit gemacht habe. Ich habe nämlich ÜBERHAUPT NICHTS falsch gemacht. Das ist Fakt! Und ich werde bestimmt nicht schon wieder diejenige sein, die klein beigibt. Nicht, wenn ich im Recht bin. Jetzt soll er mal kommen und sich entschuldigen! 


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