Wie bleibt man Paar und nicht nur Eltern?

Matzes Job-Familien-Modell nennt er einen Sechser im Lotto: „Ich konnte Home Office machen. Zwar bleibt dadurch tagsüber auch eine Menge liegen, aber das kann man abends und am Wochenende wieder aufholen.“ Und auch er sah darin nicht nur die Dreisam-, sondern auch die Zweisamkeit entscheidend gepflegt: „Nicht nur der organisatorische, auch der zwischenmenschliche Austausch ist viel intensiver, wenn man von zu Hause arbeiten kann. Allerdings“, so gibt er auch zu bedenken, „muss man das permanente, abrupte Umschalten von Job auf Familie und zurück, auch erst lernen. Ich musste mir quasi antrainieren, mich auf das zu fokussieren, was gerade aktuell war. Denn schnell ist man gedanklich schon wieder bei der Arbeit, wenn man mit dem Nachwuchs noch auf der Spieldecke sitzt.“

Während der gesamten Zeit bei Frau und Kind zu sein, habe auch dem Verhältnis zu seiner Frau geholfen: „Eigentlich ist die Formel ganz einfach: Geteilte Freude gleich doppelte Freude“, und sagt weiter „sicherlich bleibt das, was man zunächst unter ‚ein-Paar-sein’ versteht, auf der Strecke. Aber die innere Verbindung zu einer Lebensgefährtin verstärkt sich durch das gemeinsame Erleben des Kindes ungemein. Wir jedenfalls sind fein mit unserer Situation und sehr glücklich.“

Robert drückt es so aus: „Die Verantwortung, ein guter Partner zu sein und alles für diese Lebensgemeinschaft zu tun, ist viel extremer als wenn man ‚nur’ verheiratet ist. Nach dem Motto: Wenn das nicht klappt, ist mein Kind ein Scheidungskind. Das ist ein enormer Druck, der aber – jedenfalls bei mir – eher positiv wirkt.“ Auch er sieht derweil den Alltag nüchtern: „Er besteht einfach zu einem Großteil aus Organisieren und Disponieren. Gerade, wenn beide Eltern voll arbeiten.“ Und schiebt einen interessanten, wichtigen Punkt hinterher: „Das alles vor dem Kind und immer gut gelaunt – man will sich ja vor dem Kleinen nicht streiten oder lauter diskutieren – ist mega anstrengend!“

Unterm Strich darf man sicherlich festhalten, dass die Freude über den Familienzuwachs viele Gewohnheiten auf natürliche Art und Weise wie von selbst in den Hintergrund treten lassen. Ein reelles Maß an Voraussicht scheint aber unabdingbar, damit einem die bewusste Zweisamkeit nicht entgleitet. Und man sollte wohl keine Scheu haben, auch mal an sich selbst zu denken, wenn man dabei das große Ganze nicht aus den Augen verliert. Alternative Entwürfe für das Arbeitsleben, so es sich denn einrichten lässt, sollten ebenfalls eine Überlegung wert sein. In diesem Sinne: „Kinder an die Macht!“


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