Die Beziehung entrümpeln

Beziehung entrümpeln nach dem Prinzip von Marie Kondo? Sicherlich keine schlechte Idee. Unsere Autorin Christiane Spooren gibt persönliche Einblicke, warum es in ihrem Alltag leichter gesagt als getan ist

Zeit für mich

Mein Mann würde abends nach Hause kommen und sagen: „Komm Schatz, nimm ein Bad! Ich füttere das Kind und bring es ins Bett.“ (Ist natürlich hochgradig unfair, denn er hatte auch einen harten Tag im Büro und braucht seine Ruhe – aber hey, ist ja meine ideale Welt.) Vielleicht würde meine Schwiegermutter den Kleinen einen Tag die Woche übernehmen. Dann hätte ich einen ganzen Tag für mich (OMG!). Am Wochenende würden Papa und Sohnemann mal einen Männerausflug machen.

Mehr Zeit zu zweit

Wir hätten ab und zu einen Nachmittag nur für uns, mein Mann und ich. Aber nicht abends, da bin ich zu groggy. Wir würden über das sprechen, was uns begeistert und bewegt. Nicht über Babys Zahnschmerzen, die Schühchen, die nicht wasserdicht sind oder warum in Gottesnamen mein liebevoll selbst gekochter Brei verschmäht wird. Und vielleicht, ganz vielleicht hätten wir mal wieder richtig schönen Sex – bei dem wir uns Zeit lassen und so laut sein können, wie wir wollen. Mit Kerzen und Massage. Oder wild und leidenschaftlich.

Zeit zu entrümpeln

Ja, das wäre wohl meine ideale Welt. Klingt gar nicht so unrealistisch, muss ich grad feststellen. Klingt machbar. Oder? „Schatz?“, reißt mich mein Mann aus meinen Tagträumen. Ich schaue vom Rechner hoch. „Was meinst du, sollen wir bald mal Baby Nummer 2 angehen?“ Mir fällt vor Schreck die Kinnlade herunter.

„Wir müssen reden“, antworte ich und klappe den Laptop zu. Zeit zu entrümpeln.


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