Speed-Dating-Typen: Wo Sehnsucht und Verzweiflung sich treffen

In der Höhle der unerfüllten Träume: Unsere Autorin Christiane berichtet für beziehungsweise über ihr erstes Mal – beim Speed Dating. Sie hatte nicht mit dem gerechnet, was sie erwartete

Verpasste Gelegenheit

Gong. Er lächelt: „Das muss wohl bis zum nächsten Mal warten.“ Ich schaue ihm nach und wundere mich, wie schnell sieben Minuten vergehen können. Wie im Flug. Ich rede mir ein, dass er in echt nicht so toll ist. Er war nicht schlecht, aber bestimmt gibt es einen Haken. Gibt es doch immer.

Ohne Pause und Zeitgefühl

Nach dem letzten Gong verabschiedet das gut gelaunte Mädchen die Gruppe. Wer Lust hat, könne noch auf ein Glas bleiben. Ich bleibe. Meine Freundin auch. Er auch. Und ein paar andere. Ich quatsche anstandshalber noch eine Weile mit dem letzten Kandidaten, der nicht aufstehen will. Bis ER kommt und sich neben mich setzt. Und dann reden wir. Ohne Pause und ohne Zeitgefühl. Ich finde keinen Haken. Aber auf meine Frage geht er nicht mehr ein.

Ein Gute-Nacht-Gruß

Zum Abschied würde ich ihm gern meine Nummer geben, aber ich bin zu schüchtern. Wer weiß, ob er mich überhaupt wiedersehen will. Zu Hause angekommen logge ich mich im Portal ein und wähle die Kandidaten aus, die für mich in Frage kommen. Es gibt nur einen.

Kurz vor dem Schlafengehen pingt mein Handy. Eine E-Mail. Mein Herz klopft schneller, als ich sehe  von wem.

“Es war schön, dich heute Abend kennen zu lernen! Sieben Minuten waren wirklich viel zu kurz und auch das Gespräch, das wir danach geführt haben, hätte von mir aus gerne noch länger dauern dürfen. Um dir deine Frage zu beantworten: Du hast mich umgehauen und das von Anfang an … Jetzt wünsche ich dir aber eine gute Nacht und freue mich auf deine Antwort.”

Ich antworte nicht. Noch nicht. Diesen Moment will ich erst einmal ganz für mich allein. Ich lese die Nachricht wieder und wieder, bis ich lächelnd einschlafe.


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