Sex mit einer Person, die vergeben ist – nicht mit mir!

Bei der Konstellation, dass einer der Teilnehmer in einer Beziehung steckt, schlägt aber mein moralischer Kompass aus. Da bin ich in der Tat altmodisch und ein Spießer. Es wird wohl daran liegen, dass ich mit der Rolle des Betrogenen vertraut bin. Es ist das mieseste Gefühl, das ich kenne und das möchte ich niemand anderem zufügen.

Auch wenn ich ihren Freund nicht kenne und keine Ahnung habe, was gerade im Argen ist und warum sie die Nacht mit einem fremden Kerl verbringen will, habe ich Mitleid mit ihm. In einer Beziehung stehend mit einer anderen Person ins Bett zu gehen, ist für mich die größte Verletzung, die man einander zufügen kann. Ein Vertrauensbruch, der nicht wieder gutzumachen ist. Ich möchte dabei nicht mitverantwortlich sein. Egal, was er verbrochen hat, es ist eine Sache, die die beiden miteinander zu klären haben und da möchte ich nicht reingezogen werden. Wenn sie es nicht klären können, dann ist es möglicherweise an der Zeit, dass sie sich besser trennen. Bis dahin hat sie, in meiner Welt, einen Exklusivvertrag mit ihrem Partner. Wenn sie diesen Vertrag aufgelöst hat, kann sie sich gerne wieder bei mir melden. Fremdgehen ist aber für mich ein No-Go.

Das gilt bei mir auch für das immer moderner werdende Beziehungsmodell „Offene Partnerschaft“. Wenn doch alles andere so toll ist, dass man mit jemandem eine Beziehung eingeht, dann sollte es nicht viel Mühe kosten, es auch im Bett miteinander hinzukriegen. Mir ist der Drang, mal zwischendurch jemand anderen in die Kiste zerren zu müssen, suspekt und fremd. Auf mich macht das den Eindruck, dass Menschen, die das brauchen, Probleme mit ihrem Ego haben. Und um deren Selbstbewusstsein aufzupolieren, bin ich mir – selbst für einen ONS – zu schade. Das können dann gerne andere übernehmen. Mein Fall ist das nicht.


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