Er dürfte ruhig mal ein wenig mehr Macho im Bett sein

Nicht zuletzt durch das international bekannte Hashtag #MeToo ist die Debatte um sexuelle Gewalt in aller Mund. Vor allem Männer scheinen sich inzwischen unsicher darüber zu sein, was beim Sex oder auch nur beim Flirten eigentlich noch erlaubt ist und was nicht. Dabei ist die Frage eigentlich ganz einfach zu beantworten: Erlaubt ist, was allen Beteiligten Spaß macht und wofür alle Beteiligten – verbal oder nonverbal – ihr Einverständnis gegeben haben. Keine Frau, kein Mensch, möchte Sex gegen ihr oder sein Einverständnis haben.

Macho: Ja, Arschloch: Nein

Aber wie passt das Ganze jetzt zusammen mit dem Wunsch nach Machos im Bett? Wie kann man zeitgleich Macho im Bett sein, ohne sich wie ein triebgesteuertes Arschloch zu verhalten, der auf seine Partnerin keine Rücksicht nimmt, viel zu grob zu ihr ist und dem es am Ende nur um seine eigene Lust, vielleicht sogar nur um sein viel zu großes Ego geht? Und wie bringt man als Frau seinem Mann bei, dem man am Tag zuvor noch einen Vortrag über sexuelle Gewalt und die Folgen gehalten hat, dass man sich von ihm wünscht, dass er im Bett mal mehr den Macho raushängen lässt?

Vor dieser Herausforderung stand ich bereits, und zum Glück sind meine Partner üblicherweise nicht auf den Kopf gefallen und verstehen den Unterschied zwischen sexueller Gewalt als Machtgegenstand innerhalb einer patriarchalen Struktur, den es von Männern wie Frauen gleichermaßen anzuprangern gilt, und Sex, der auch mal einen Klaps auf den Po, einen beherzten Griff an den Hals oder ein grobes Wort beinhalten darf, solange beide Seiten damit einverstanden sind und nicht in eine Position manipuliert wurden, in denen sie einfach das Spiel mitspielen müssen, das einer von beiden ihnen vorgegeben hat.


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