Die fehlende Zutat

Vermutlich gibt es keine Pauschalantworten auf diese Fragen. Da draußen ist kaum etwas, was es nicht gibt. Oder wie ein Freund mal zu mir sagte: „Kein Fetisch ist absurd genug, als dass es sich nicht lohnte, ihn zu googeln.“ Was uns zu der Frage führt, um die sich dieser Beitrag drehen soll: Kann ein Dreier für eine Einzelperson zur absoluten Vorliebe werden? Zu einer Art Fetisch?

Bei Recherchearbeiten für eines meiner Bücher bin ich einer Frau begegnet, die sich zu dieser Vorliebe offen bekannte. Sie hatte ein paar sehr interessante Antworten für mich, auf Fragen, die ich so nie gestellt hatte. Auf meine Frage, woher sie die bereitwilligen Paare bekäme, antwortete sie salopp, dass theoretisch jedes Paar dazu bereit ist. Es sei alles eine Frage der richtigen Motivation und Einstellung. Sie habe ein Gespür für den richtigen Augenblick. Eine Vermittlungsbörse bräuchte es nicht zwingend.

Am besten gelänge die Verführung bei Urlaubern, die sich fernab ihres Alltags bewegten. Mal angenommen der richtige Augenblick sei ein Urlaub mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Nun sitzen Sie gemütlich in einem Restaurant, trinken ein Glas Wein und plötzlich bringt der Kellner einen Teller mit Tapas, die Sie gar nicht bestellt haben. Eine deutsche Touristin gibt sich zu erkennen. Der Teller sei eine kleine Geste um in Kontakt zu kommen, denn sie sei allein hier und suche nette Gesellschaft. Warum nicht, denken Sie und rücken einen Stuhl zurecht. Das Gespräch läuft gut. Es wird gegessen, getrunken und geschwatzt. Die Fremde ist unterhaltsam und transportiert ein Lebensgefühl, das Ihnen womöglich schon lange fehlt: Leichtigkeit. Sie lassen sich anstecken und keine Stunde später wälzen Sie sich zu dritt im weichen Sand.

Etwas schwieriger, aber ebenso machbar sei es, zwei Personen zu verführen, die auf der Suche nach Veränderung seien, fabulierte sie weiter. Etwa ein Paar, das lange keinen Sex mehr hatte und sich langweilt. Oder Freunde, die es nie gewagt haben, etwas miteinander anzufangen, bloß um die Freundschaft nicht zu gefährden. „Sie würden sich wundern, wie viele Paare nahezu darauf warten, dass endlich mal jemand kommt und sie wachküsst.“


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