Wie gehen Paare mit Geld um?

Streit ums Geld ist ein häufiger Trennungsgrund. Wie unterschiedlich gehen Paare mit dem Thema um? Und gibt es einen goldenen Weg?

Drei Konten sind besser als eins (und keins)

Ich lebe seit über drei Jahren mit meinem Freund zusammen. Als wir uns für diese Wohngemeinschaft (mit einer Menge Benefits 😉 ) entschieden haben, war für uns auch schnell klar, dass wir ein gemeinsames Konto einrichten. Jeden Monat fließt darauf ein fester Betrag pro Nase, von dem wir Miete, Einkäufe, gemeinsame Restaurantbesuche oder Urlaube zahlen. Wir sind beide keine Pfennigfuchser, aber so ist es für uns am praktischsten und gerechtesten (außerdem gab’s für die Eröffnung 50 Euro und zwei kostenlose Kreditkarten, mit so etwas kriegt man uns dann doch).

Komplett gemeinsame Kasse wie ein altes Ehepaar, das möchten wir aber nicht. Unsere Privat-Anschaffungen variieren einfach zu stark, als dass wir die vom Gemeinschaftskonto zahlen wollen. Ich finde, im Grunde ist unser Finanzhaushalt genauso geregelt, wie ich mir eine gute Beziehung vorstelle. Man macht vieles gemeinsam, behält sich aber seine Freiheiten und eine gewisse (finanzielle) Privatsphäre. Wie kann man auch sonst das supertolle Überraschungsgeschenk unbemerkt online bestellen, wenn der Partner jede Kontobewegung sehen kann? Ich vermute, sogar wenn wir heiraten würden, würden wir unsere Konto-Regelung genauso beibehalten.

Janina, seit mehr als vier Jahren mit ihrem Freund zusammen

Ohne Kontrolle geht es nicht

Ich bin im Moment “zwischen zwei Jobs” und davon abhängig, dass meine Freundin die meisten unserer Rechnungen bezahlt. Das belastet mich, sie und unsere Beziehung. Schlimm war es, als ich noch ein eigenes Konto hatte. Ich war gefrustet, ging ich einkaufen. Irgendein Game, eine BluRay – ich habe immer etwas gefunden. Gleichzeitig achtete ich eifersüchtig darauf, dass sie nicht womöglich zu viele Klamotten shoppte – sonst bliebe ja nichts mehr für mich übrig. Dachte ich.

Nach einem riesigen Krach gab uns ein Bekannter den Tipp: Macht es doch ganz anders, wenn ihr mit dem bisherigen Prinzip nicht klar kommt. Wir überlegten uns, dass drei Konten, also jeder eines und ein gemeinsames, zwar theoretisch super, aber in unseren Situation rettungslos albern wären. Und da zwei Konten für Stress sorgten, blieb nur der Versuch, es mit einem einzigen zu probieren. Das funktioniert seit nun einem halben Jahr viel besser. Wir kontrollieren uns jetzt gegenseitig. Frustkäufe fallen dadurch weg und wir haben am Monatsende sogar noch was übrig, von dem wir uns einen schönen Abend machen können.

Micha, seit vier Jahren mit seiner Freundin zusammen


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