Was am Ende übrig bleibt – Über den Umgang mit Erinnerungsstücken

Und dann plötzlich ist die Beziehung vorbei. Der Partner ist fort. Was übrigbleibt? Eine ganze Menge Fotos, Geschenke und weitere Erinnerungsstücke – doch was soll man nach dem Ende damit anfangen?

Die Beziehung ist am Ende und zwei Menschen trennen sich. Ein Ereignis, das millionenfach täglich auf der ganzen Welt passiert. Und dennoch ist es ein einschneidendes Erlebnis für die Betroffenen. Doch mit dem simplen Entschluss zur Trennung ist es in den meisten Fällen längst nicht vorbei. Gemeinsames Hab und Gut muss anschließend aufgeteilt werden und am Ende steht jeder in einem Raum voller Andenken an die gescheiterte Beziehung und den verlorenen Partner – ganz gleich, welche Gründe das Beziehungs-Aus hatte.

Genauso erging es Olinka Vištica und Dražen Grubišic. Auch die beiden waren einmal ein Paar. Irgendwann schieden sich jedoch ihre Wege. Bei der Aufteilung der Habseligkeiten wurde es jedoch schwierig. Was tun mit Gegenständen, die wie Souvenirs aus ihrer gemeinsamen Zeit waren? Das kroatische Ex-Pärchen hatte eine originelle Idee: Sie eröffneten das „Museum of Broken Relationships“ in Zagreb, das mittlerweile weltbekannt ist.

Dort wurden die Gegenstände aufbewahrt, die keiner von beiden in der Vitrine stehen haben wollte, um an das gescheiterte Glück zu erinnern. Denn diese Dinge einfach wegschmeißen, das brachte keiner der beiden übers Herz. Doch nicht nur die Erinnerungen an Olinkas und Dražens Beziehung schlummern hier und erzählen Besuchern ihre Geschichte. Aus der ganzen Welt wurden Erinnerungen mit den zugehörigen Geschichten eingeschickt. Mittlerweile lässt eine Wanderausstellung an den Relikten vergangener Beziehungen teilhaben, ebenso wie ein Ableger des Museums in Los Angeles. Im Januar 2018 erschien nun außerdem ein Katalog zu der Ausstellung. Das Interesse an dem „Museum der zerbrochenen Beziehungen“ scheint nicht nachzulassen, doch woran liegt es, dass unser Herz an einfachen Gegenständen hängt?

Woher kommt das Bedürfnis, die Erinnerungsstücke zu behalten?

Das liegt daran, dass sich die meisten Menschen kurz nach ihrer Trennung den glücklichen Anfang ihrer Beziehung zurückwünschen – verständlicherweise.  Erinnerungsstücke verleiten dann dazu, zurückzublicken, zu träumen und auch ein bisschen zu verklären. Denn im Rückblick neigen wir vermehrt dazu, uns die positiven Dinge ins Gedächtnis zu rufen, statt den Schmerz. Erst im Laufe der Zeit treten die negativen Aspekte der Beziehung hervor. Ist die Phase der Neuorientierung angebrochen, wird der Anblick der Gegenstände als schmerzhaft empfunden. Dann heißt es loslassen und weitermachen. Erinnerungsstücke als Andenken zu behalten, kann also ein zweischneidiges Schwert sein.


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