Nadja ist eine starke und eigenwillige Frau. Eine Feministin. Eine sehr weibliche Feministin, die ihren perfekten Körper durch sexy Kleidung inszeniert und der die Männer die Bude einrennen. Eine richtige Amazone. Ihr wird schnell langweilig, eine feste Beziehung wollte sie nie. Sie lebt offene Beziehungen. Bis sie den Freigeist Markus getroffen hat, der ihr in jeder Hinsicht das Wasser reichen kann, intellektuell und physisch.
Nadja und Markus
Die beiden haben keine BDSM-Beziehung, aber Markus sagt im Bett, wo es langgeht, das ist genau Nadjas Ding, das hat sie bei anderen Partnern stets vermisst. Obwohl sie von Markus nicht genug kriegen konnte und kann, hat sie ihm bereits in der ersten Verliebtheitsphase – in der selbst polygam veranlagte Leute in der Regel noch monogam sind – gesagt, dass sie ihn ernsthaft und gern auch für immer will, zugleich aber auf andere Männer nicht verzichten möchte und ihm selbstverständlich das gleiche Recht auf Untreue zustünde. Markus war absolut einverstanden mit diesem Modell der offenen Beziehung.
Aus der offenen Beziehung wird eine offene Ehe
Das Paar beginnt eine leidenschaftliche Partnerschaft, die in einer Ehe mündet, aus der ein Sohn und eine Tochter hervorgehen. Alles wie bei den Nachbarn um die Ecke, nur eben offen. Es kommt regelmäßig vor, dass irgendeine Nebenbeziehung von Nadja oder Markus mit am Abendbrottisch sitzt. Das ist allerdings das höchste der Gefühle, mehr Zugang zur Familie haben die jeweiligen Affären nicht. Die Kinder werden mit dieser Art zu leben und zu lieben groß. Manchmal taucht vor allem bei Markus Eifersucht auf, aber Nadja und er schaffen es immer wieder gemeinsam, den Stachel zu ziehen in ihrer offenen Beziehung.
Das gelingt vor allem deshalb, weil das Paar am Ende des Tages immer noch miteinander den besten Sex hat. Nadja ist davon überzeugt, dass das gerade deshalb so ist, weil sie sich auch außerhalb des eigenen Schlafzimmers betätigen.
Seit ein paar Monaten schleicht sich aber die Leidenschaft aus dem Haus. Markus hat richtig Stress im Job, er ist kurz vorm Burnout, er hat keine Lust mehr auf Sex. Und er erträgt es nicht mehr, dass Nadja mit anderen Männern schläft.
„Ich bin jetzt Ende 40“, sagt Markus. „Wenn mir mit 30 jemand gesagt hätte, dass die Lust und die Fähigkeit, Polygamie zu leben, vielleicht auch eine Altersfrage ist, dann hätte ich gelacht. Eine offene Beziehung wieder schließen?
Für mich war klar, dass man das in den Genen hat. Ich habe schon sehr früh gespürt, dass ich zwar ausgesprochen hingabefähig bin und keine Angst habe vor einer festen Bindung, dass sich meine Liebe und mein Begehren dennoch nicht auf eine Person beschränken, so sehr ich diese Person auch liebe. Insofern war es der der Sechser im Lotto, dass ich mit Nadja eine Frau gefunden habe, die das alles genauso sieht, das war echt das Paradies für mich, ein Schlaraffenland der unbegrenzten Möglichkeiten.”