Ich liebe dich trotzdem!

Trennungen machen unendlich traurig und hinterlassen Leere im Herzen. Umso tragischer ist es, wenn man in einer Beziehung mehrfach an diesem Punkt steht und denkt, es wäre endgültig vorbei. Unsere Autorin beschreibt, wie sich das anfühlt und wie sich ihre Beziehung dadurch verändert hat

Streitigkeiten und Probleme sind in einer Beziehung unumgänglich. Ihnen entgegenzutreten und sie gemeinsam zu überstehen, ist sogar fester Bestandteil einer jeden Partnerschaft. Doch was, wenn man mit den gestellten Herausforderungen zeitweise überfordert zu sein scheint? Was, wenn man sich durch dieses schmerzhafte Gefühl der Ohnmacht zu Aussagen und Schritten hinreißen lässt, die man eigentlich um keinen Preis der Welt wollte?

Mein Partner und ich sind sowohl in unserem Wesen als auch in unseren Interessen sehr verschieden. Er ist sehr introvertiert, ich gehe gern unter Menschen. Auch unsere Hobbys sind nur schwer miteinander vereinbar. Mehr als einmal kam es deswegen und auch bereits aus Nichtigkeiten heraus zu Streit. Nicht so ein Streit, bei dem die Fetzen fliegen, nach dem man zwei Stunden lang nicht mehr miteinander redet, um sich irgendwann doch wieder zu versöhnen. Aufgrund der Hilflosigkeit, mit der wir manchen Situationen gegenüberstanden, wurden unsere Streitigkeiten leider teils unsachlich, emotional, verletzend und eigentlich immer tränenreich. Wir diskutierten darüber, dass es vielleicht besser sei, wenn wir uns trennten. Ein typisches Drama-Pärchen eben. Dabei hatten wir immer nur Angst um unsere Beziehung, die durch die Probleme ziemlich strapaziert wurde.

Die Zeit nach der Eskalation

Mehr als einmal führten diese Auseinandersetzungen dazu, dass einer von uns die Wohnung des anderen verließ und wir beide in dem Glauben waren, die Beziehung sei vorbei. Meistens herrschte dann tagelang Funkstille, da insbesondere mein Partner seine Gedanken neu ordnen musste und keinen Kontakt wünschte. Manchmal waren es zwei, drei Tage, einmal sogar acht. Was in der Zeit während der „Trennung“ folgte, waren zahlreiche Gespräche mit meinem besten Freund, krampfende Bauch- sowie Herzschmerzen, ein Gedankenkarussell aus Erinnerungen und dem „Was kommt danach?“ und ein Haufen vollgeweinter Taschentücher.

Mein Partner ging damit anders um. Er weinte sich anfangs aus und lenkte sich durch nächtelanges Computerspielen ab. Mit Freunden redete er selten über die Situation. Was uns beiden gemein war, war das Gefühlschaos: Verzweiflung beziehungsweise Hilflosigkeit gegenüber den Problemen und der momentanen Situation. Angst um die Beziehung und vor dem Alleinsein. Das Vermissen des Herzensmenschen und die Liebe, die man immer noch für ihn empfindet. Die Frage nach einer Lösung.


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