Diese Sätze bewirken genau das Gegenteil

Wir nörgeln, zetern, ermahnen und regen uns über Nichtigkeiten auf. Je mehr einzelne Socken und zerknüllte Handtücher er hinterlässt, um so genervter werden wir. Und erreichen damit gerade das Gegenteil von dem, was wir möchten: eine harmonische Beziehung

So hab ich mir das alles nicht vorgestellt?

Eine gute Basis bilden Vertrauen, Respekt, das Achten der persönlichen Dinge und Grenzen des anderen, genauso wie Freiräume, Offenheit, Loslassen, Zuhören. Ist das alles? Wo bitte ist die Bedienungsanleitung für den Rest? Was ist mit den Kleinigkeiten, die uns zur Weißglut treiben und Mr. Right zu Mr. Trash und Mr. Ignorant verwandeln?

Vor nicht allzu langer Zeit stellte ich diese Frage einer Bekannten. Nennen wir sie Susanne. »Gut, dass du es ansprichst!«, poltert sie los und ich rutsche spontan mit dem Stuhl ein Stück nach hinten. »Grenzen des anderen! Genau. Und Zuhören!«, blafft sie mich an. »DAS ist wichtig. Und weißt du, was noch wichtig ist?« Ich schüttle perplex den Kopf und traue mich nicht, auch nur ein Wort zu sagen.

»Dass ich keine Lust mehr habe, seinen Dreck wegzuräumen und ihn ständig erinnern muss …, ach.« Susanne winkt ab. »Ich liebe ihn«, spricht sie gemäßigter weiter. »Er ist der Mann, den ich heiraten werde.« Sie seufzt und blickt mich an. »Aber ich könnte wahnsinnig werden, weil er seine Klamotten überall herumliegen lässt. Und − stell dir vor − da platziere ich schon die Mülltüte direkt neben der Haustüre und er läuft dran vorbei. Immer! Und dann ist mir irgendwann der Kragen geplatzt und …« »Wie lange steht der Müll in der Regel dort?«, wage ich einen leisen Vorstoß.

»Die letzte Tüte stand beinahe zwei Tage!« Ihre Stimme überschlägt sich. »Und wer hat ihn schließlich rausgebracht? Mal wieder?« Sie hebt die Hand. »Eben. Sag jetzt bitte nichts dazu! Ich bin es so verdammt leid!«


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