Die Kunst der Kurznachricht

Ähnlich verhält es sich mit den berühmten Punkten am Ende einer Aussage … Die mag ich besonders gern … Sie geben einem das Gefühl, irgendwas wäre da los beim Anderen … Eine gewisse Traurigkeit vielleicht … Vielleicht auch eine Nachdenklichkeit … Oh weh, umso öfter ich diese drei Punkte benutze, desto schlechter geht es mir irgendwie. Also Schluss damit! Jemand, dem es gerade sehr gut geht, würde wohl nicht zu diesen Punkten greifen. Ein Bekannter von mir hat anscheinend einen Narren an den Pünktchen gefunden und beendet jeden Satz damit. Wirklich jeden! Jedes Mal denke ich darüber nach, ob ich etwas Falsches geschrieben habe oder ob er Probleme hat, von denen er mir nicht erzählen mag. Ich beziehe diese rübergebrachte „schlechte Laune“ direkt auf mich. „Na, alles klar bei dir?“ – „Ja, alles super …“, ist doch etwas anderes als: „Ja, alles super!“, nicht wahr? Warum verwendet man nicht einfach einen Emoji? Geht es meinem Kommunikationspartner nicht gut, soll er doch bitte einen traurigen Smiley ans Satzende packen, dann weiß ich, woran ich bin. Drei Punkte fordern mich immer so unbequem zum Nachfragen auf. Aus Erfahrung kann ich allerdings sagen: Auf eine Nachfrage, kommt mit 99%-iger Wahrscheinlichkeit eine Antwort mit, ja ihr ahnt es schon: Drei Punkten.

Wenige Zeilen genügen für ein Bild

Auch wenn man meinen möchte, dass geschriebene Worte keine Stimmungen und Gefühle rüberbringen können, lasse ich mich jeden Tag aufs Neue eines Besseren belehren. Schriftliche Kommunikation erzeugt sehr schnell ein Bauchgefühl für den Kommunikationspartner. Schon wenige Zeilen reichen, damit sich in unseren Köpfen ein Bild ausprägt. Und nicht nur der Kopf, sondern auch der Bauch bildet sich eine Meinung. Schreibt mir jemand: „Jule, heute ist so ein schöner Tag …“, sagt mein Bauch: Nenene Jule, lass mal, der tut dir nicht gut. Und das nur durch wenige Worte. Ich denke wir sind uns oft gar nicht bewusst, was unsere geschriebenen Worte beim Gegenüber auslösen. Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist schriftliche Kommunikation mitnichten einfacher als ein persönliches Gespräch. Allein kleine Punkte, Schreibfehler oder direkte Ansprachen können den anderen verschrecken. Also Vorsicht! Lieber zweimal checken, was man gerade zu Beginn eines Kontaktes von sich gibt ;).


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