Wer Liebeskummer kennt, wird auch die mitleidigen Ermunterungen aus dem Freundes- und Familienkreis kennen “Der/die hat dich gar nicht verdient”, “Du findest schnell was besseres”, usw., usw…. Michèle Loetzner zeigt in ihrem neuen Buch, dass es auch völlig OK ist, die Situation erstmal einfach sch***e zu finden und gibt Tipps, wie man besser durch die ersten 99 Tage nach der Trennung kommt.
“Halten wir gleich zu Beginn fest: Liebeskummer ist hart. Und ja, natürlich weiß man, das geht vorbei. Wahrscheinlich ist es nicht das erste Mal, dass dir jemand mit voller Wucht aufs Herz getreten ist. Möglichweise hat diser aktuelle Jemand für seinen fantastischen Herztritt aber nochmal richtig Anlauf genommen oder ist gleich vom Zehnmeterbrett draufgesprungen.”
So steigt die Autorin in das Thema ein und bleibt auch auf den gesamten 244 Seiten des Buches sowohl empathisch, als auch sehr unterhaltsam. Das Buch ist aufgeteilt in 99 “Lektionen”, jeweils eine pro Tag. Neben einem kurzen Text zur jeweiligen Phase des Liebeskummers, erwarten den Leser auch konkrete Fragen und Aufgaben, um die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen zu reflektieren.
Das Buch ist in die drei Blöcke “Zurückerinnern”, “Kompensieren” und “Loslassen” gegliedert und liefert Denkanstöße und Antworten darauf, warum unsere Psyche in Liebeskummerangelegenheiten nicht so funktioniert, wie sie sollte.
Viel Spaß mit unserem Buchauszug:
Tag 01: Es ist gar nichts OK!
Ratgeber fangen meist mit einem achtsamen Gesäusel an. Irgendwas wie: „Schön, dass du da bist!“ Oder: „Du bist gut, so wie du bist.“ So fangen wir hier nicht an, denn eines gibt es ja wohl mal ganz klar festzuhalten: Heute ist ein Scheißtag, und klar ist es schön, dass du da bist. Aber dir wäre es wahrscheinlich lieber, an einem Scheißtag nicht anwesend zu sein, völlig unabhängig davon, ob es okay ist, wie du bist. Denn hier ist gar nichts okay. Du bist nicht okay. Die Welt ist nicht okay. Können bitte mal alle aufhören, ständig davon auszugehen, dass alles okay ist? Jetzt. Ist. Nichts. Okay.
Oder vielleicht doch? Wenn du dich einfach noch ein bisschen mehr anstrengst? Und es war ja auch nicht alles schlecht mit diesem Typ. Eigentlich war der gar nicht das Problem, sondern du …
Stopp.
Es ist völlig normal, dass man eine Trennung erst mal nicht fassen kann und plötzlich alles Schlechte ausblendet. Aber ihr seid getrennt. Und du hast dem Aus wahrscheinlich nicht ganz freiwillig zugestimmt – insofern sich überhaupt jemand für deine Zustimmung interessiert hat. Umso mehr interessierst DU dich wahrscheinlich gerade dafür, was er jetzt macht und wie er mit der Trennung umgeht.
Kurze Frage: Wie oft hast du heute an den Kerl gedacht? So ungefähr 35.385-zillionmal? Ist in Ordnung. Kann man ja erst mal auch wirklich nicht glauben, dass er eine Frau wie dich verlassen hat. Wenn du dich jetzt fragst, was er gerade macht – wahrscheinlich nichts. In jedem Fall nichts Spannendes.
Nein, du musst das jetzt nicht noch mal auf seinem Instagram-Account gegenchecken.