Die Kunst der Kurznachricht

Stellenbezeichnung Kurznachrichteninterpretöse

Zu lange und zu viele aufeinander folgende Nachrichten. Mein bester Freund hatte der Dame einfach mal drei ziemlich lange Nachrichten hintereinander geschickt. Sein halbes Leben in die ersten Momente des Kennenlernens stecken? Ein No Go! Natürlich hat man gerade zu Beginn der Kommunikation einiges loszuwerden. Die langen Texte sitzen einem regelrecht im Nacken und wollen endlich versendet werden. Da muss man sich zusammenreißen, so schwer es auch ist. Noch einen Ticken schlimmer finde ich das Versenden mehrerer Nachrichten, rasch aufeinander folgend. Ein Graus! Erhalte ich eine Nachricht, schaue ich kurz auf mein Telefon. Oft kann ich die Nachricht aber nicht direkt öffnen, da ich beschäftigt bin. Blinkt mein Smartphone dann immer wieder auf, bin ich genervt. Genervt von Nachrichten, die ich noch nicht einmal gelesen habe. Da können am Ende die tollsten Komplimente drin stehen, doch ich bin schon vorher negativ eingestellt. Wer mir mehrere Dinge mitteilen möchte, möge es doch bitte in eine Nachricht quetschen, zumindest aber über den Tag verteilen und mich nicht bombardieren. Dafür wäre ich dankbar!

Gelegentlich drehe ich den Spieß allerdings um und verschicke selbst laaange Nachrichten. Manche Dinge brennen mir einfach auf der Seele. Wenn dann nur ein Smiley oder wenige Worte zurückkommen, geht in meinem Kopf die Alarmlampe an. Vorsicht! Den Menschen am anderen Telefon interessiert anscheinend nicht, was mich bewegt. Ein wunderbares Beispiel las ich gestern in der Kommunikation meines besten Freundes mit einer Affäre. Die Dame schrieb einen langen Text über ihre Gefühle, zugegebenermaßen sehr übertrieben und wenig „männertauglich“. Als ich die Antwort meines Freundes las, musste ich herzlich lachen: „Ich muss lernen“. In your face! Spätestens jetzt hätte die Dame merken müssen, dass von seiner Seite aus kein Interesse bestand und sie ihm gehörig auf den Geist ging. Sie hingegen nervte ihn weiter mit ausführlichen Texten. Fail!

Besonders auffallend an der Kommunikation der beiden war, dass sie ihn regelmäßig mit seinem vollständigen Vornamen ansprach. Natürlich kann man auch schriftlich jemanden direkt ansprechen, aber doch bitte nicht mit dem vollständigen Vornamen! Zumindest nicht, wenn man sich besser kennt. Für mich weckt ein „blablabla …, Jule“ immer ein sehr unschönes Bauchgefühl. Als ich um die 18 Jahre alt war, bandelte ich mit einem Studenten an, der die direkte Ansprache für sich entdeckt hatte. Jede Nachricht begann mit: „Jule, …“ bzw. endete mit „ …, Jule“. Verdammt, ich weiß wie ich heiße! Mir vermittelte diese Art und Weise zu kommunizieren das Gefühl, er würde sich über mich stellen wollen. So als würde er mich belehren. Genau das tat auch die Kommunikationspartnerin meines Freundes. Sie gab ihm das Gefühl, es besser zu wissen. Wir kennen das doch noch von den eigenen Eltern, eine direkte Ansprache mit dem vollen Vornamen bedeutete immer Ärger! Menschen, die ich besser kenne, die mich dann aber trotzdem regelmäßig mit dem vollen Vornamen ansprechen, sind mir einfach unsympathisch. Das ist unfair und gemein, aber ist einfach so, Punkt!


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