Auf Gefühlen darf man nicht herumtrampeln

Eine Beziehung zu beenden ist nie leicht. Weder für denjenigen, der sie beendet, noch für denjenigen, der sitzengelassen wird. Herzschmerz und Liebeskummer sind da vorprogrammiert. Unsere Autorin kennt diesen Schmerz und berichtet von einer der schlimmsten Arten sich zu trennen

Ende, aus, Mickimaus

„Was ist eigentlich aus diesem Daniel geworden?“, fragt mich meine beste Freundin. Ich schlucke und winke ab. „Hat sich nicht mehr gemeldet.“ Ich stochere in meiner Spaghetti Bolo herum und traue mich nicht, den Blick zu heben. „Aber ihr hattet doch ein paar gute Dates, dachte ich“, hakt sie nach. „Dachte ich auch. Er hat das scheinbar anders gesehen.“ Ich hoffe, dass damit genug gesagt ist, doch sie lässt nicht locker: „Das kapiere ich nicht. Was ist denn passiert?“ Ich will nicht drüber reden, Herrgott. „Nichts, okay? Lass gut sein.“ Ich hacke wild auf die Nudeln ein. „Wir hatten ein paar Dates. Ich fand’s schön, er offensichtlich nicht. Hat nicht mehr auf meine Nachrichten reagiert, seit zwei Wochen kein Mucks. Ende, aus, Mickimaus.“ Sie bohrt nicht weiter nach und hält den Mund. Und ich falle in eine schmerzhafte Erinnerung.

2,5 Jahre für den Popo

Zwei Jahre ist es her. Ich freute ich mich irrsinnig auf Zuhause und meinen Schatz. Ein Jahr war ich in den USA gewesen, und nun würde ich endlich zu ihm zurückkehren. In den letzten Monaten hatten wir wenig Kontakt. Er war wohl stark in seinen neuen Job eingebunden, und bei mir war die Zeit auch im Nu verflogen. Aber das lag nun ja hinter uns. Ich drehte den Schlüssel zu unserer gemeinsamen Wohnung herum und schob die Tür auf. Doch schon beim ersten Schritt in den Flur stutzte ich. An der Garderobe hingen keine Jacken, auf dem Schuhregal standen keine Schuhe. Im Wohnzimmer fehlte der Sessel, und auch sonst stand die Wohnung halb leer. Seine Klamotten, sein Laptop, Zahnbürste, alles weg. Ich wirbelte wie wahnsinnig herum und versuchte mich zu beruhigen. Und obwohl ich alles in Bewegung setzte, ihn zu finden und zu verstehen, was da gerade passierte, wusste ich schon in dem Moment, als ich den ersten Schritt in unsere Wohnung setzte: Er war fort. Einfach so, ohne ein Wort. Ging nicht mehr ans Handy, keine Erklärung, kein Garnichts. 2,5 Jahre für den Popo.


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