Was tun bei unerfülltem Kinderwunsch?

Kann eine Beziehung einen unerfüllten Kinderwunsch überstehen? Therapeutin Sandra Hornsteiner hat für Paare in dieser schwierigen Situation Tipps aus der Praxis zusammengestellt 

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend für die Beziehung sein. Nicht jedes Paar hat sich Kinderlosigkeit bewusst ausgesucht. Laut aktuellen Statistiken bleibt jedes fünfte Paar kinderlos oder der Wunsch nach einem weiteren Kind bleibt unerfüllt. Einige Ursachen lassen sich leicht erklären, andere bleiben lange verborgen. Die medizinischen Möglichkeiten heute reichen von Hormonbehandlungen bis zur Reproduktionsmedizin. Doch bevor ein Paar überhaupt Hilfe sucht, hat es meist sehr viel hinter sich: Jeden Tag die Temperaturmessung, alle möglichen Haus- und Naturmittel, Stunden im Internet, um noch irgendeinen Geheimtipp zu finden, Schlafen auf Uhrzeit und unendlicher Druck, wenn es doch eigentlich um Liebe und Fallenlassen gehen sollte.

Was passiert mit der Beziehung bei einem unerfüllten Kinderwunsch?

Die Belastung durch einen unerfüllten Kinderwunsch geht an einer Beziehung selten spurlos vorbei. Möglicherweise kommt noch ein Gefühl von Minderwertigkeit dazu, kein Kind zeugen oder empfangen zu können. Und dann fragen womöglich noch ständig Familie und Freunde, wann es denn endlich soweit sei, während die Freundinnen die Kinderwagen schieben und zu Baby Shower Parties einladen.

Bei all der Erfahrung mit Paaren mit Kinderwunsch in meiner Praxis und meiner eigenen Geschichte mit insgesamt vier künstlichen Befruchtungen, weiß ich, wie stark dieses Thema schmerzen und wie hilflos man sich fühlen kann. Liebe, Vertrauen ins Leben und ja, auch Humor, sind die Schlüssel. Versuchen Sie, die Zeit mit Liebe zu füllen, zu sich, zum Partner und zu Ihrem Leben, auch wenn es nicht immer leicht fällt.

Das hilft während der Kinderwunsch Zeit:

  • Bleiben Sie als Paar miteinander im Kontakt, reden Sie, zeigen Sie Ihre Gefühle, erzählen Sie von Ihren Ängsten, bleiben Sie ein gemeinsames Team.
  • Gehen Sie, so oft wie möglich, gemeinsam zu Ärzten, um sich gegenseitig stützen zu können.
  • Fragen Sie sich spielerisch, weshalb Sie unbedingt ein Kind wünschen? Manchmal ist eine unbewusste Hoffnungen der Anlass, selbst wieder leichter und kindisch zu sein. Manchmal kommt der Wunsch auch von außen, von der Familie: “Ein Kind gehört schließlich dazu!” Ich erlebe in der Praxis sehr oft, dass solche Einflüsse oft zusätzlichen, enormen Stress auslösen. Werden die hinterfragt und beantwortet, führt die Entspannung sogar manchmal zur gewünschten Schwangerschaft.

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