Mein Mann will bei der Geburt nicht dabei sein – Ein schlechtes Zeichen für unsere Beziehung?

Freie Entscheidung für alle

Fehlt der Mann, ist irgendetwas nicht in Ordnung: Die Beziehung ist in der Krise, das Paar getrennt oder aber zumindest schwerwiegende andere Gründe hindern ihn daran, am doch bitteschön gemeinsam erlebten Gebärprozess teilzuhaben. Diese oder ähnliche Spekulationen sind durchaus auf den Gesichtern anderer Teilnehmer des Geburtsvorbereitungskurses abzulesen, wenn die Frage nach männlichem Beistand verneint wird.

Aber ist das wirklich so? Na klar, solche Fälle gibt es. Aber müssen alle anderen, die nicht zu dieser Gruppe gehören, da durch, komme was wolle? Und sind nicht teilnehmende Männer zwangsläufig schlechtere Väter? Wohl kaum. Wichtig ist doch, wie er sich dann die nächsten 18, 30 oder 60 Jahre (wenn man früh genug anfängt) engagiert. Da sind die, wenn es ungünstig kommt, 48 Stunden einer Geburt, sagen wir mal, zu vernachlässigen.

Zweifelsohne ist es schön, wenn man sich nicht allein über den Kreißsaalflur jammert, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, der kalte Waschlappen, den man ihm befahl, mir in den Presswehen auf die Stirn zu drücken, hat es dann auch nicht mehr gebracht. Ganz ehrlich, ich wäre auch lieber nicht dabei gewesen.

Der innigste Moment ist ohnehin der, wenn einem das kleine Wesen in den Arm gelegt wird. Wenn diesen alle drei gemeinsam erleben dürfen, haben Sie die besten Chancen, eine glückliche Familie zu werden.

Also liebe werdende Eltern, lassen Sie nicht einreden, wer wie wann und warum bei welcher Ihrer privaten Angelegenheiten was auch immer zu tun oder lassen hat. Wichtig ist, dass Sie als Paar, aber auch jeder für sich schaut, was er möchte und was nicht. Lassen Sie sich Zeit, manche Männer wissen erst im Kreißsaal, dass sie doch dabei sein wollen. Und vor allem: Hören Sie nicht auf, miteinander zu reden! Das ist der eigentliche Trick. Für fast alles.


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