Die beste Beziehung meines Lebens – Mit mir selbst!

Sie war schön, erfolgreich und die Männer standen bei ihr Schlange. Man sollte meinen, unsere Autorin Nathalie wäre glücklich gewesen. Aber zwischen all der Ablenkung verlor sie sich selbst…

Früher, ja, da war ich eine Erscheinung. Wilde Lockenmähne, die Wimpern sorgfältig getuscht und immer hip gekleidet. Das war mir wichtig. Das gab mir Bestätigung. Ich war hübsch. Und konnte damit sogar Geld verdienen. Ich arbeitete in der oberflächlichsten aller Branchen. Ich war Model. Ich hatte stets Verehrer, die mit den Hufen scharrten und meine Freunde hörten sich gerne die Geschichten aus der Modewelt an. Für das Dorf, aus dem ich komme, war ich besonders und lebte ein cooles Leben. Man sollte meinen, ich wäre glücklich gewesen.

Ich liebte das Gefühl des Verliebtseins, dieses kohlensäureartige Kribbeln in der Magengegend. Und ich liebte Vertrautes. Daher lag es nahe, dass ich nie lange alleine war.

Die Liebe des Lebens als großes Ziel?

Ich hüpfte also von Langzeitbeziehung zu Langzeitbeziehung. Pendelte zwischen Beziehungssturm und ruhigem Fahrwasser. In diesem Jahrzehnt gab ich mir selbst nur wenige Wochen, um zu heilen und anzukommen, zu resümieren. Ich wusste nicht mal, dass es etwas zu heilen gäbe. Ich habe mich nicht komplett gefühlt, ohne einen anderen Menschen an meiner Seite. Und überhaupt ist doch das erklärte Ziel die Liebe fürs Leben. Oder nicht?

Das führte dazu, dass die Dinge immer gleich abliefen. Es änderten sich die Namen, die Gesichter und die Orte. Aber meine Beziehungen verliefen nach Schema X. Sie verliebten sich in die Femme Fatale, die ich nach außen hin war, wiegten sich schnell in Sicherheit, dass ich nicht mehr weglaufen würde und betrogen mich schlussendlich.

Meine Beziehungen verliefen immer gleich

Ich Arme. Die Opferrolle gefiel mir damals gut. So ein Arschloch, gaben mir meine Freundinnen recht. Aber irgendwann wunderte ich mich doch über den immer selben Verlauf meiner Beziehungen.

Wie ist das möglich, wo doch alle diese Männer so unterschiedlich waren?

Nur ich, ich bin immer die Gleiche geblieben. Denn ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wer ich eigentlich bin, was ich möchte. Ich spürte mich nicht, wenn ich nicht einen Mann an meiner Seite spüre.


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