Die beste Beziehung meines Lebens – Mit mir selbst!

Sie war schön, erfolgreich und die Männer standen bei ihr Schlange. Man sollte meinen, unsere Autorin Nathalie wäre glücklich gewesen. Aber zwischen all der Ablenkung verlor sie sich selbst…

Ich musste die Dinge selbst in die Hand nehmen

Ich habe meine Intuition kennengelernt, die trifft man nicht, wenn sie nie gefordert ist. Mittlerweile sind wir gute Freunde.

Bisher musste ich nie Verantwortung übernehmen. Wenn es unbequem wurde, wusste ich, an wen ich mich wenden kann, nämlich Mister X an meiner Seite. Mister X hatte ich nicht mehr. Also nahm ich die Dinge selbst in die Hand, stolperte oft, strauchelte und fluchte. Doch es klappte immer öfter. Und so wuchs das Band zu mir selbst. Und mit der Liebe zu mir selbst der Mut, ungewöhnliche Wege zu gehen. Zu tun, was sich für mich richtig anfühlt. Und wenn das bedeutet, mit meinem Sohn auszuwandern. 

Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen heutzutage über Selbstliebe sprechen. Auch der Hashtag “selflove“ trendet in den sozialen Netzwerken. Und das feiere ich sehr. Umso verwunderlicher sind die Blicke, die ich ernte, wenn ich sage, dass ich mich gerade so gut finde, wie ich bin. Alleine und frei. Mit meinem Sohn. Woher kommt dieses Unverständnis für etwas, das doch das erklärte Ziel sein soll?

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer toleranter wird. Längst sind Regenbogenfamilien akzeptiert, Polyamorie ist auch kein Thema mehr. Kinder können adoptiert werden, Patchworkfamilien finden sich. Und das ist ganz wundervoll. 

Wieso scheint es so ein Problem zu sein, glückliche Singlemama zu sein? 

Woher kommt die Verwunderung wenn ich sage, dass ich gar keine Lust habe auf Dates? 

Ich höre Sprüche wie:

Mach dir keine Sorgen, heute ist es doch schon fast normal, alleinerziehend zu sein. Aha, fast normal also …

Schön ist auch, dass ich mir keine Sorgen machen soll, der Richtige wird schon noch kommen. Schließlich sei ich ja noch jung und schön.

Ich nehme mit, dass ich mir also keine Sorgen machen soll. Das ist gut, tue ich auch nicht. Und nach dieser Aussage ist die Liebe nur etwas für junge und schöne Menschen.

Dem stimme ich in keinster Weise zu. Aber das ist ein anderes Thema.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte nichts romantisieren. Es ist verdammt nochmal anstrengend, finanziell alleine für mein Kind aufzukommen, abends keinen Austausch über Entwicklungsschritte des Kleinen zu haben oder einfach nie aus der Situation fliehen zu können, um einfach mal durchzuatmen. Aber wären das nicht die falschen Motive, um nach einem Mann zu suchen?

Ich freue mich auf den Tag, an dem ein Mann in mein Leben stolpert und es durcheinander wirbelt. Ich lade ihn gerne ein zu bleiben. Und ich bin sicher, ich werde diesen Menschen lieben. So wie mich selbst.

Aber bis es soweit ist, genieße ich die Zeit mit mir alleine und führe die beste Beziehung meines Lebens. Mit mir selbst.


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