Wollen wir unser Baby taufen lassen?

Mit dem Taufen war es bei uns so ähnlich wie mit dem Heiraten. Nur standesamtlich oder doch auch kirchlich? Unseren Sohn taufen lassen oder nicht? „Ja, ja, ja“ – für mich eigentlich eine klare Sache, doch wie sah das mein Mann?

Schließlich hatte ich mich nun mal in jemanden verliebt, der nicht wie ich in einem christlichen Zuhause aufgewachsen war, sondern als Ossi, und für den das Angehören einer Konfession eher verpönt als angesehen war. Daher fragte ich mich: „Kann ich ihm diese beiden kirchlichen Rituale zumuten?“ Ihm, der zwar die gleichen Werte und Normen wie ich hat, diese aber nicht zwangsläufig mit der Kirche verbindet?

Wir haben den gleichen Lebensentwurf von Treue, Heiraten und Elternsein

Ein und dieselben Wertvorstellungen zu haben, das ist für mich die Basis einer funktionierenden Beziehung. Würden wir da anders ticken, könnte vielleicht eine gewisse oberflächliche Anziehung, nicht aber unsere Partnerschaft bestehen. Wir beide empfinden bestimmte Verhaltensweisen als richtig oder auch falsch und haben einen nahezu deckungsgleichen Lebensentwurf von Treue, Heiraten und Elternsein. Klingt langweilig? Macht nichts. Wir fühlen uns genau so wohl und das ist gut, weil wir gemeinsam dahinterstehen. Wir glauben also an dieselben Werte und Normen, doch wie sieht es mit dem Dahinter aus, dem Glauben daran, wie sich alles Leben zusammensetzt und einen Sinn ergibt?

Mir hilft hier der Glaube an Gott bzw. eine Instanz, die, wie auch immer, dafür sorgt, dass es uns gut geht und das Gute die Welt regiert. Mein Mann aber braucht diesen Gott nicht, er bezieht seinen Halt aus anderen Dingen, nämlich dem Jetzt und Hier.


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