Was du versucht hast, mir anzutun …

In dieser einen Nacht zeigte er ein ganz anderes, vielleicht sogar sein wahres Gesicht. Unsere anonyme Autorin über den Mann, den sie liebte und der ihr etwas Furchtbares antun wollte

Ich werde diese Nacht wohl nie vergessen, schlafe jeden Abend mit den gleichen Erinnerungen ein. Und frage mich jeden Tag, was noch hätte passieren können, in dieser Nacht. Es hätte mein letzter Abend sein können. Und bei diesem Gedanken dreht sich mein Magen um.

Was du da versucht hast, mir anzutun, sollte Grund genug sein, dich nie wiedersehen zu wollen, geschweige denn auch nur noch einen Gedanken an dich zu verschwenden, aber es geht nicht. Jeden Tag, seitdem du weg bist, denke ich an dich. Jeden Tag frage ich mich, wie es dir geht. Jeden Tag überlege ich, was du wohl gerade machst. Jeden Tag vermisse ich dich.

Ich vermisse jemanden, den es nie gegeben hat. Ich vermisse den, der so liebe Nachrichten geschrieben hat. Den, der mich so süß angelächelt hat bei unserem ersten Treffen. Mir fehlt der, der immer so aufmerksam und zuvorkommend war. Der, der mich mochte, wie ich bin. Der, mit dem ich so viel lachen konnte.

Wer du zum Schluss warst, weiß ich nicht. Vielleicht war das dein wahres Ich. Vielleicht war alles gelogen und gespielt. Vielleicht war ich einfach nur eine Ablenkung. Vielleicht war ich auch einfach nichts für dich.

Für mich warst du alles. Mit dir konnte ich mir alles vorstellen. Ich dachte, du wärst es. Ich dachte, du wärst der, mit dem alles anders wird. Der Fehler war, ich dachte all das.

Heute vor einem Jahr hätte ich nie erwartet, dass ich ein Jahr später alleine sein würde. Alleine an dem Tag, der hätte unser Tag sein können. Ich dachte, er wird für immer unser Tag sein. Den wir Jahr für Jahr feiern werden. Und dass wir Jahr für Jahr mehr zu schätzen wissen, was wir aneinander haben. Aber so ist es nicht gekommen.


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