Persönlichkeitsstörung oder schlechter Charakter?

Einige Wochen später zeigt sich ihr ach so heiß geliebter Ex-und-nun-wieder-Partner wiederholt öffentlich in eindeutiger Pose mit einer anderen Frau. Er bestreitet, dass er überhaupt wieder eine richtige Beziehung mit ihr angefangen hätte, beschreibt das Verhältnis eher wie „Bruder und Schwester“. Hat sie mich komplett angelogen oder sich die Situation eher schöngelogen (für sie war es eine tolle Beziehung, für ihn nicht und dann ist sie gescheitert, was sie sich und anderen gegenüber aber nicht eingestehen möchte, indem sie immer wiederholt, dass sie total glücklich ist)? Nun versteckt sie sich wohl, traut sich nicht mehr auszugehen und hat angeblich Angst, mir zu begegnen und sei „völlig runter mit den Nerven“. Eine Bekannte berichtete außerdem davon, dass sie extrem zugenommen hätte.

Diese Wandlung von der großen Liebe zur Eiseskälte (und nun sogar zum blanken Hass) innerhalb kurzer Zeit ist für mich einzigartig. So etwas habe ich noch nie vorher erlebt, obwohl ich schon viele Frauen in meinem Leben kennengelernt habe. Ich hatte zwei langjährige Beziehungen und auch einige kürzere Partnerschaften bzw. „Partnerschafts-Versuche“, die nicht lange dauerten. Ich dachte, alle möglichen Verhaltensweisen zu kennen, habe auch schon Erfahrungen mit Frauen gesammelt, die Borderline hatten. Dabei bin ich nie auf ein einfach so dahergeredetes „Ich liebe dich“, das nicht ernst und dauerhaft gemeint war, hereingefallen.

Außer dem bereits geschilderten krassen Wandel ihrer Gefühle zu mir (und auch zu ihrem Ex-Partner: erst: „Na klar liebe ich ihn“, dann: „Ich habe keine Grfühle mehr für ihn“ und nun wieder: „Es ist alles wieder so toll wir früher“), ihrem grenzenlosen Egoismus bei und nach unserer Trennung, verbunden mit der nicht vorhandenen Kritikfähigkeit und dem damit verbundenen nicht verstehen können bzw. wollen, was sie mir mit der Trennung psychisch angetan hat, fiel mir bei ihr auf, dass sie in vielen anderen Bereichen auch kein „gesundes Mittelmaß“ kennt, sondern Dinge entweder idealisiert oder unangemessen abwertet. Aus „Ich fühle mich mit dir im Moment sehr wohl“ wurde bei ihr „Ich liebe dich über alles“.

Andererseits wurde anstatt eines eigentlich angemessenen „Ich bin überrascht, dass du so sehr unter unserer Trennung leidest“ dann: „Du bist das Schrecklichste, was mir jemals passiert ist. Wirklich alle von meinen Leuten haben verstanden, dass ich dich verlassen habe. Einige haben sogar gesagt: komplett entsorgen den Typen und nie wieder dran denken.“ Desweiteren sagte sie mal: „Ich werde nie mehr leiden“, was sich auf einen früheren, schmerzlichen Verlust bezog, sich aber für mich komisch anhört, da man ja nur hoffen kann, dass einem nie mehr ähnlich Schlimmes passiert, das aber nicht wirklich steuern kann.

Ich stelle mir nun die Frage, wie die Wahrscheinlichkeiten aussehen, dass sie Borderline hat. Kann das der Fall sein oder handelt es sich „einfach nur“ um einen aus meiner Sicht schlechten Charakter? Wie sollte man sich strategisch verhalten, wenn man es anstrebt, mit so einem Menschen wieder einen Kontakt aufzubauen?

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